Bergische Uni Wuppertal Masterarbeit zur Arbeit der griechischen Küstenwache

Wuppertal · Lesbos ist die griechische Insel, die am stärksten von der Flüchtlingskrise betroffen ist. Eine enorme Belastung für alle Beteiligten und besonders für die dortige Küstenwache als zumeist erster Kontakt für die Geflüchteten, die in Schlauchbooten von der rund zehn Kilometer entfernten türkischen Küste kommen.

Mit Interviewstudie zu Gast im griechischen Ministerium (v.li.): Georgios Christianos („Head of integrated Maritime Surveillance Bureau”), Prof. Dr. Rainer Wieland und Vasileios Velonas.

Foto: Bergische Uni

Für den Studenten Vasileios Velonas des Weiterbildungsstudiengangs Arbeits- und Organisationspsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal Anlass, in seiner Masterarbeit die Situation der Küstenwache-Beschäftigten im Seenotrettungseinsatz genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden nun im griechischen Ministerium für Schifffahrt und Insel-Politik vorgestellt und laut Uni „sehr begrüßt“.

Eine der vielen Aufgaben der Küstenwache ist die Rettung von Flüchtlingen, die in Schlauchbooten die Meerenge zwischen der Türkei und Lesbos überqueren. In den vergangenen zehn Jahren ist diese Aufgabe für viele Beschäftigte der Küstenwache allerdings zur Hauptaufgabe geworden. In zehn Interviews mit hochrangigen Offizieren und Befragungen von 68 Beschäftigten der Küstenwache untersuchte Vasileios Velonas vor Ort in Lesbos deren Stresserleben und die auslösenden Faktoren vor, während und nach dem Seenotrettungseinsatz.

So etwa unterstrichen fast alle Interviewten den Bedarf professioneller psychologischer Unterstützung, um traumatische Erlebnisse – zum Beispiel den Tod eines Flüchtlingskindes – besser verarbeiten zu können. Gleiches gälte auch für die oft angespannte Situation in den eignen Familien, die neben dem allgemeinen Zeitdruck durch solche Ereignisse ausgelöst würden.

Die Präsentation der Interviewstudie fand nun auf Einladung der Behörden in Athen statt. „Die anwesenden hochrangigen Offiziere haben die Ergebnisse sehr interessiert verfolgt und diskutiert“, freut sich Prof. Dr. Rainer Wieland, der die Masterarbeit von Vasileios Velonas betreut und diesen in die griechische Hauptstadt begleitet hatte. Der bestätigt die positive Resonanz: „Und auch die anwesenden Ministeriumsvertreterinnen und -vertreter unterstrichen, dass die Ergebnisse viele Anregungen und Hinweise für die Verbesserung der Arbeitssituation im Seenotrettungseinsatz geliefert haben und deshalb nun auch ‚höheren Stellen‘ im Ministerium zur Verfügung gestellt werden sollen.“

Insgesamt sei die Studie ein schöner Beleg dafür, wie sich Forschung und ihre Anwendung in der Praxis sinnvoll und erfolgversprechend verbinden lassen, so Wieland. Überdies würden die Ergebnisse demnächst in einer einschlägigen Fachzeitschrift publiziert.