Wuppertal-Botschafter an die Parteien „Das Vertrauen wieder herstellen“

Wuppertal · Die sieben Wuppertal-Botschafterinnen und Wuppertal-Botschafter Josef Beutelmann (Barmenia), Markus von Blomberg („(M)eine Stunde für Wuppertal“), Anke Düsterloh (WTG Wirtschaftstreuhand), Lambert T. Koch (Ex-Rektor der Bergischen Universität), Andreas Martin (Radprax), Thomas Riedel (Riedel Communications) und Helga Rübsamen-Schaef (Bayer-Ausgründung Aicuris) haben am 23. Juni angesichts der im Stadtrat kürzlich gescheiterten Dezernentenwahl einen Brief an die Vorsitzenden sämtlicher im Rat vertretenen Fraktionen geschrieben. Der Wortlaut des Briefes, der der Rundschau vorliegt.

 Im Rat ging es zuletzt wenig erfreulich zu (Archivbild).

Im Rat ging es zuletzt wenig erfreulich zu (Archivbild).

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

„Sehr geehrte Damen und Herren Fraktionsvorsitzende, als eine Gruppe ehrenamtlich und überparteilich agierender Bürgerinnen und Bürger stehen wir schon seit mehr als 15 Jahren dafür ein, zusammen mit vielen anderen Engagierten in unserer Stadt das Ansehen und die Wertschätzung Wuppertals überregional und national zu stärken.

Vor diesem Hintergrund waren wir in den letzten Wochen und Monaten zugegebenermaßen schockiert, wie vor den Augen der Öffentlichkeit aus vorwiegend parteitaktischem Kalkül heraus um die Vergabe von Dezernentinnen- und Dezernenten-Posten und -Aufgaben geschachert wurde.

Die Wuppertal-Botschafterinnen und -Botschafter​
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Die Wuppertal-Botschafterinnen und -Botschafter

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Foto: Martin Jepp

Es gibt kaum Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger, die nachvollziehen können, warum es bei der Vergabe oder dem Zuschnitt dieser so zentralen Stellen offenbar nicht in erster Linie auf Persönlichkeit, Kompetenz und Erfahrung ankommen sollte, sondern auf die Nähe zu einer bestimmten Partei oder besondere Interessen. So verlieren wir fähige Dezernenten und machen Bewerbungen für Wuppertal unattraktiv.

Doch trotz allem, was geschehen ist, geht es uns nicht um Schuldzuweisungen und Vergangenheitsbewältigung. Vielmehr verlangen die nach wie vor enormen Herausforderungen, vor denen unsere so chancenreiche Stadt steht, nach klaren, überzeugenden und zukunftsweisenden Entscheidungen.

Nachdem es zuletzt nicht möglich war, einen hochkarätigen auswärtigen Kandidaten zum Dezernenten zu wählen, wird es in nächster Zeit überaus schwer, gute andere Kandidatinnen und Kandidaten zu bewegen, sich in unserer Stadt um eine solche Position zu bewerben.

Daher kann es nun nur eine einzige Strategie geben, die zu verfolgen wir Sie dringend bitten: Einigen Sie sich für die nächsten anstehenden (Personal-)Entscheidungen über die Parteigrenzen hinweg und bekennen dies auch öffentlich.

Nur so lässt sich das verlorene Vertrauen wieder herstellen.

Und nur so lässt sich erkennen, dass die den Mitgliedern des Rates von den Bürgerinnen und Bürgern übertragene demokratische Verantwortung konstruktiv genutzt wird.“