Hochhaus Theodor-Heuss-Straße Ärger wegen Aufzugsreparatur: „Missliche Situation“
Wuppertal · Ende Januar musste die Wuppertaler Feuerwehr den Brand in einem zwölfstöckigen Hochhaus an der Theodor-Heuss-Straße löschen. Dessen Bewohner warten bis heute auf die Reparatur des Aufzugs, die Asbest-Funde und Auseinandersetzungen mit der Versicherung verzögert haben.
Das Feuer war seinerzeit im Maschinenraum des Doppelaufzugs ausgebrochen – nur einen Tag, nachdem der erste Teil der Anlage fertig saniert worden war. Die komplette Installation ging dabei kaputt. Seitdem kommt man nur noch über die Trepen in die oberen Etagen und wieder hinunter – für ältere und körperlich eingeschränkte Bewohner ein echtes Problem.
„Das ist eine Katastrophe“, schlidert eine Anwohnerin aus Etage 11 die Situation. Sie selbst könne wegen Hüftproblemen kaum nach unten. Und ihr von einem Schlaganfall betroffener Mann sei seit Januar nur dreimal aus dem Haus gekommen, jeweils mit Hilfe von Sanitätern, die auf eigene Kosten bestellt werden müssen.
Jüngere Nachbarn bemühen sich dabei um Hilfe, haben auf jede Etage einen Stuhl gestellt, um bei Auf- und Abstieg Ruhemöglichkeiten zu gewähren. „Die Leute sind ja praktisch in ihren Wohnungen gefangen“, so eine Betroffene zur Rundschau. Dass die Aufzüge nach gut fünf Monaten immer noch nicht wieder laufen, sieht sie als Versäumnis der Hausverwaltung.
Die aus Eigentumswohnungen (gut die Hälfte davon vermietet) bestehende Immobilie wird von einem Wuppertaler Verwaltungsunternehmen betreut. Dessen Geschäftsführung spricht gegenüber der Rundschau von einer „misslichen Situation“, die man sehr bedauere, verweist aber auf die besonderen Umstände bei der Reparatur: Unmittelbar nach dem Brand sei im Aufzugsraum eine Asbestbelastung entdeckt worden, die vorher nicht bekannt war. Alleine die Genehmigung der Bezirksregierung für die notwendige Sanierung habe einen Vorlauf von vier bis sechs Wochen erfordert.
Zuletzt habe es dann auch noch zwei unterschiedliche Gutachter-Meinungen zur Statik der beschädigten Anlage gegeben. Gleichzeitig sei bei der kompletten Reparatur die Versicherung mit im Boot, an der vorbei man keine Aufträge erteilen könne. Und da seien die Wege sehr lang. Im Raum stehe immerhin ein Gesamtschaden von 700.000 bis 800.000 Euro – das entspricht einem kompletten Jahreshaushalt der Eigentümergemeinschaft.
Um den Bewohnern zu helfen, habe man auch über die Installation eines provisorischen Außenaufzugs nachgedacht. Die sechsstelligen Kosten dafür habe die Versicherung aber ebenso wenig tragen wollen wie die für andere Hilfeleistungen. Tenor: Versichert sei das Gebäude, nicht die Menschen. „Da stößt man dann an Grenzen“, so die Geschäftsführung der Hausverwaltung.
Den Vorwurf von Bewohnern, sich für ihre Anliegen taub zu stellen, will die Hausverwaltung indes nicht auf sich sitzen lassen. Ihre Kunden seien die Eigentümer, mit dem Verwaltungsbeirat stehe man in intensivem Kontakt. Aktuell hoffe man darauf, den neuen Aufzug im August installieren zu können. Bis dahin bleibt die Lage auf jeden Fall misslich ...