Freitag in Elberfeld Einfach mal die Woche loslassen

Wuppertal · Vieles ist anders beim alternativen „Gottesdienst zum Wochenende“ in der CityKirche. An diesem Freitag (21. Juli 2023) geht es um „Feuer und Flamme“.

Johannes Nattland und Simone Pries mit Feder und Stein.

Foto: Sabine Damaschke

Nähe statt Distanz, Austausch statt Vortrag, Offenheit für Meinungsvielfalt: Dafür stehen die „Gottesdienste zum Wochenende“ in der CityKirche. Pfarrerin Simone Pries und Pfarrer Johannes Nattland gestalten sie seit dem vergangenen Jahr einmal im Monat an einem Freitag. Diesmal steht er unter dem Motto „Feuer und Flamme“.

Ein vielschichtiges Thema, denn die Redewendung „Feuer und Flamme“ steht für Leidenschaft und dafür, dass wir „für etwas brennen“. Doch von da ist es nicht weit bis zum „Ausbrennen“ und „Burnout“. Simone Pries will genau diesen Bogen schlagen und schaut dabei auch auf die Bibel. „Die Erzählung vom brennenden Dornbusch gehört für mich zu den spannendsten Geschichten“, sagt sie. „Gott wird als Dornbusch gesehen, der brennt, aber nicht ausbrennt.“

Kraftquelle Feuer und Licht

Über gesellschaftliche Trends und persönliche Erfahrungen im Umgang mit dem „Brennen für eine Sache“, über Gottesvorstellungen und Kraftquellen der Bibel, die – wie die Geschichte von den klugen und törichten Jungfrauen mit ihren Öllampen – nicht nur mit Wasser, sondern auch Feuer und Licht zu tun haben, will Simone Pries mit den Gästen ins Gespräch kommen.

Ihren Talar holt sie für diesen besonderen Gottesdienst nicht aus dem Schrank. Denn er schafft eine gewisse Distanz und genau darauf möchte die Pfarrerin verzichten. „In die CityKirche kommen viele Menschen, die Fragen zu Theologie und Glaube, zu Lebensgestaltung, Politik und Gesellschaft haben“, sagt sie. „Auf diese Suche nach Haltung und Positionierung, Sinn und Kraftquellen für unser Leben wollen wir im Gottesdienst mit neuen, alternativen Formen eingehen.“

Deine Meinung ist gefragt!

Auch eine feste Liturgie, traditionelle Kirchenmusik und die sonst übliche Reihenbestuhlung gibt es nicht. An Bistrotischen im Gottesdienstraum oder an Tischen im WeltCafé sollen Gäste in einer „Snackpause“ ins Gespräch kommen. Stein und Feder als Symbole für das Schwere und Leichte im Leben gehören zu jedem Gottesdienst.

Das Thema wird anhand von Bildern, Kurzfilmen, moderner Musik und in der Predigt aufgenommen. Fragen und Anmerkungen der Gäste haben ebenfalls Platz in diesem Gottesdienst. „Wichtig ist uns, dass wir in einer vertrauensvollen Atmosphäre miteinander Gottesdienst feiern und es eine Offenheit für verschiedene Meinungen gibt, aus denen wir lernen und eine Haltung entwickeln können“, ergänzt Johannes Nattland. In seinen Predigten bezieht er Position – und die kann bisweilen anders aussehen als die Meinung seiner Kollegin.

Vielfalt im Gottesdienst erwünscht

Gerne würden die beiden Theologinnen und Theologen mit ihrem alternativen „Gottesdienst zum Wochenende“, den derzeit rund 30 Menschen besuchen, ein jüngeres und vielfältigeres Publikum erreichen.

Sie hätten daher auch überlegt, dem Gottesdienst einen anderen Titel zu geben, etwa „After work service“, „Energie tanken“ oder „#kraftquelle“, sich aber dagegen entschieden, erklärt Simone Pries. „Die Leute sollen wissen, worauf sie sich einlassen. Es ist nun mal ein monatlicher Gottesdienst, mit dem wir am Freitag das Wochenende einläuten, der Kraft- und Inspirationsquelle für den Alltag sein soll.“