Leserbrief „Umsetzung bietet Raum für Verbesserung“
Betr.: Beschilderung in der Hünefeldstraße
Sehr geehrter Herr Bernhardt,
nun fühlen Sie sich doch bitte nicht auf den Schlips getreten. Weder habe ich propagiert, dass man „im Straßenverlauf die Hünefeldstraße im Schritttempo auf weitere Einbahnstraßen-Schilder absucht“, noch habe ich behauptet, dass die Beschilderung gut ist.
Sie haben von einer „nicht StVO-konform(en)“ Freigabe gesprochen, das wollte ich lediglich richtigstellen. Oder ist es Ihrer Meinung nach nur StVO-konform, wenn auch bereits die Brücke Farbmühle freigegeben wäre und nicht erst die Hünefeldstaße ab der Kreuzung mit der Farbmühle, sprich ab dem Moment, wo sich auch der Straßenname ändert?
Aber wo Sie dann weitere Details ausgraben: Wieso sieht „man“ denn lediglich das erste Einbahnstraßenschild in der Farbmühle, was ja ebenfalls längs zur Fahrtrichtung aufgestellt ist, besser als das Schild beim Übergang in die Hünefeldstraße mitsamt der Radfahrer-Freigabe? Das Schild mit der Freigabe steht übrigens in direkter Flucht der Brücke, man fährt also geradewegs darauf zu und muss nicht mal den Straßenrand seitlich absuchen.
Im Laufe der gesamten Diskussion (herzlichen Dank an dieser Stelle an das Rundschau-Team, die diese üppige Anzahl Leserbriefe fleißig veröffentlicht!) zeigt sich für mich vor allem, dass viele Menschen anscheinend Mühe damit haben, Änderungen in ihrer Umgebung wahrzunehmen und dementsprechend ihr Verhalten anzupassen. Die häufigste Aussage von Fußweg-befahrenden Radfahrenden sowie ungläubigen Autofahrenden war, dass sie ja gar nicht mitbekommen hätten, dass in der Hünefeldstraße nun etwas anders sei.
Wie das möglich ist, bei zahlreichen Presseberichten, Unmengen von neuen Schildern, anfangs inklusive gelb blitzender Leuchten und wenigstens an den Straßen-Einmündungen auch geänderter Bodenmarkierungen, ist mir etwas rätselhaft. Wer mit solch verschlossenen Augen durch den Alltag wandert, sollte vielleicht seine Tauglichkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr in einer Großstadt hinterfragen.
Dass die gesamte Umsetzung Raum für Verbesserung bietet, streitet, glaube, ich wenn überhaupt nur eine Minderheit ab. Als Fußgänger genieße ich es, auf dem Bürgersteig endlich mal neben meinem Gesprächspartner laufen zu können, anstatt im Gänsemarsch hintereinander. Als Radfahrer ist es für mein persönliches Empfinden sicherer, zügig auf der Straße zu fahren, als auf dem engen Bürgersteig, insbesondere an Müllabfuhr-Tagen. Als Autofahrer ist die erlaubte Fahrgeschwindigkeit nicht mehr ganz so hoch, was als Anwohner nicht so relevant ist.
Zur Parkplatzsuche fährt man selten mit 50 km/h durch die Straße. Einzig als Durchgangsverkehr-Fahrer sehe ich keinen Vorteil, aber wenn dies die Haupt-Leidtragenden sind, ist das für das Viertel doch auch ein Gewinn.
Jan Köhler
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