Leserbrief „Katastrophal kommuniziert“

Betr.: Neue Verkehrsführung in der Hünefeldstraße

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Wer auf Google Street View die Hünefeldstraße der Vergangenheit (Stand November 2022) ostwärts „radelt", findet dort zunächst einen Schutzstreifen entgegen einer für den Radverkehr nicht freigegebenen Einbahnstraße. Das „Verbot der Einfahrt" wird vorher am Hardtufer über einen freigegebenen Gehweg elegant umgangen.

Wenig später verschwenkt der Schutzstreifen unter dem Verkehrszeichen „Benutzungspflichtiger gemeinsamer Rad- und Fußweg" auf den Bürgersteig. Die Markierung stellt dabei einen getrennten Rad- und Fußweg dar, wobei der rot gepflasterte Teil kaum einen Meter breit sein dürfte.

Im weiteren Verlauf führt der vermeintliche Radweg noch dreimal ungerührt an einem Schild „Verbot der Einfahrt" vorbei. Um welche Art Weg es sich dabei handelt, bleibt ab der Einmündung Völklinger Straße unklar, denn das blaue Radwegschild wiederholt sich nicht mehr.

Wer aus der Völklinger Straße ostwärts auf die Hünefeldstraße einbiegen will, findet kein Schild, das ihm das erlaubt. Wer von der Grönhoffstraße ostwärts einbiegen will, findet sogar das Zusatzschild „Radverkehr aus beiden Richtungen", das eigentlich eine freigegebene Einbahnstraße kennzeichnet. Das Linkseinbiegen ist trotzdem nicht freigegeben.

Die alte Konstruktion endet an der Farbmühle unverfroren an einem Schild „Benutzungspflichtiger Radweg Ende", wobei scheinbar niemand ein Problem darin gesehen hat, dass der – nennen wir ihn „Radweg" – kurz vor Ende noch schräg von einer 20 Zentimeter hohen Brückenkappe gekreuzt wird.

In meinen Augen hat sich die Situation an der Hünefeldstraße nun von „rechtlich unmöglich, aber dran gewöhnt" auf „neu, aber schlecht gelöst" verbessert. Der allgemeine Aufschrei wäre vermutlich geringer ausgefallen, hätte die SPD die neue Frontalverkehr-Konstruktion nicht überschwänglich als „Meilenstein für den Talachsenradweg" bejubelt.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass große Hinweistafeln „Verkehrsführung geändert – Radfahrer im Gegenverkehr!" manchem Autofahrer die Überraschung und manchen Radfahrern das Gehupe erspart hätten.

Mein Fazit: Die neue Verkehrsregelung ist eine Verbesserung auf extrem niedrigem Niveau und wird dabei katastrophal kommuniziert.

Susanne Zweig

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