Offener Brief „Die Autobahnplanung ist inzwischen vom Tisch“
Wuppertal · Der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Regionalverband Bergisches Land, äußert sich in einem offenen Brief zur erfolgreichen Klage gegen den Ausbau der L419 in Wuppertal-Ronsdorf. Der Wortlaut.
„Dummheit siegt doch nicht! Zwei Jahre lang hatte man auf einen Sieg der Vernunft gehofft, dann wurde der gigantische Ausbau der L 419 (Parkstraße) in Ronsdorf aber Ende 2023 doch noch von der Bezirksregierung abgesegnet. Mit dem Planfeststellungsbeschluss hatte ,Straßen NRW‘ Baurecht, der Ronsdorfer Verschönerungsverein hatte daraufhin Klage eingereicht. Auch der VCD Bergisches Land hatte tief in seine Tasche gegriffen und die Klage finanziell und mit Argumenten unterstützt.
Diese Klage hatte nun Erfolg! Schon im Planfeststellungsverfahren hatte der VCD darauf hingewiesen, dass man nicht einfach so eine Bundesfernstraße durch die Hintertür bauen dürfte, obwohl hierfür überhaupt kein Bedarf festgestellt wurde. Dass der extrem überzogene Ausbau für die Beseitigung der teilweise vorhandenen Staus auf der Parkstraße gar nicht nötig war, ist seit langem bekannt, dass man mit dem geplanten Straßenausbau außerdem viel Geld zum Fenster hinauswerfen wollte, das eigentlich dringend für die Verkehrswende benötigt würde, kümmerte auch nicht.
Was kümmert uns die Zukunft, nach uns die Sintflut und die wird kommen! Wenn die Autobahn fertig geworden wäre, hätte man sie erst recht nicht mehr benötigt, weil an der Verkehrswende kein Weg vorbeiführt. Sehr viele Menschen beklagen starke Beeinträchtigungen durch einen überbordenden Auto- und LKW-Verkehr, dessen negative Folgen für die Gesundheit sind längst nachgewiesen. Der Verkehrsbereich nimmt in Deutschland eine unrühmliche negative Spitzenstellung in Sachen nachhaltiger Entwicklung ein. In allen anderen maßgeblichen Bereichen wurden seit 1990 Fortschritte erzielt, der momentan amtierende Bundesverkehrsminister besteht jedoch weiterhin auf eine Sonderstellung und keiner seiner (häufig Grünen) Amtskollegen in den Ländern muckt auf.
Jetzt bietet sich die Möglichkeit, kurzfristige Lösungen für das Stauproblem im Bereich Parkstraße/Jägerhof im vorhandene Straßenraum zu finden und gleichzeitig Verbesserungen für den Umweltverbund zu schaffen. Als Beispiel kann die B229 an der Autobahnanschlussstelle Solingen an der A3 dienen. Hier hieß es auch jahrzehntelang, wegen der Stauproblematik wäre eine fünf Kilometer lange Autobahn nötig, ein Ausbau der B229 nicht in ausreichendem Maß möglich. Erst durch das energische Einschreiten einer Bürgerinitiative, unterstützt vom VCD, wurde der Gegenbeweis erbracht.
Für den Ausbau der B 229 war nicht einmal ein Planfeststellungsverfahren nötig, da der vorhanden Straßenraum ausreichte. Die Autobahnplanung ist inzwischen vom Tisch.
Reiner Nießen (Vorstand)
VCD - Regionalverband Bergisches Land e.V.“
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