OB-Antwort an Klimanetzwerk „Bürgerbeteiligung nicht mit Steuerung gleichzusetzen“

Wuppertal · Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat auf den offenen Brief des Klimanetzwerks Wuppertal zur „Circular BUGA 2031“ geantwortet. Der Wortlaut.

Wuppertals OB Prof. Uwe Schneidewind.

Foto: Christoph Petersen

Sehr geehrte Frau Petersen, sehr geehrter Herr Gaubig, sehr geehrter Herr Felstau,

vielen Dank für Ihren offenen Brief und Ihre engagierten Forderungen zur Gestaltung der Bundesgartenschau (BUGA) 2031 in Wuppertal. Als jemand, der sich intensiv mit gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung beschäftigt, möchte ich auf Ihre Punkte eingehen und dabei sowohl die lang anhaltenden, nachhaltigen Wirkungen einer BUGA als auch die Erfahrungen früherer Bundes- und Landesgartenschauen einbeziehen. Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass wir im nächsten Schritt noch eine komplette Stelle für die durch Sie angeschnittenen Themen besetzen werden.

Ökologische und soziale Transformation:

Ihre Forderung nach einer entschlossenen Klima-, Mobilitäts-, Energie und Ernährungswende für die BUGA 2031 ist nachvollziehbar und wird von uns begrüßt. Die BUGA 2031 bietet die Möglichkeit, Wuppertal ökologisch und sozial nachhaltig zu transformieren. Projekte wie der Radwegering und die Wiederbelebung verfallener Infrastruktur sind zentrale Bestandteile unserer Planung. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass alle Aspekte im Gesamtzusammenhang gesehen werden müssen und keine einseitigen, ideologischen Festlegungen vorgenommen werden sollten. Die BUGA 2031 soll eine ausgewogene Plattform bieten, die ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit miteinander verknüpft

Kreislaufwirtschaft und regenerative Ansätze: Ihre Anregungen zur Umsetzung einer ,Circular BUGA‘ und zur Einhaltung von Regeln und Leitlinien für eine nachhaltige Gestaltung sind äußerst wertvoll. Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und des regenerativen Designs werden in unsere Planungen integriert. Wir werden so gut wie möglich sicherstellen, dass diese Grundsätze in der gesamten Planungsphase und bei der Auftragsvergabe beachtet werden. Dabei ist es wichtig, flexibel zu bleiben und Anpassungen vorzunehmen, um die bestmöglichen ökosozialen Ergebnisse zu erzielen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE):

Die BUGA 2031 wird eine bedeutende Bildungsplattform sein, an der Sie sich auch beteiligen können. Ihre Forderung, die Veranstaltung zu nutzen, um eine breite Wirkung zu erzielen und praktische Lösungen für Klima-, Natur- und Umweltschutz vorzustellen, ist bereits Teil unserer Strategie. Wir werden die Gelegenheit nutzen, um Wuppertals Bestrebungen, zum ,Transformation Valley‘ zu werden, zu unterstützen und relevante Bildungsinhalte zu vermitteln.

Nachhaltige, klimaneutrale Gestaltung:

Ihre Forderung nach einer nachhaltigen und klimaneutralen Gestaltung der BUGA 2031, die langfristige Unterstützung und Bestandsgarantien für Projekte beinhaltet, ist nachvollziehbar. Wir werden im Rahmen der BUGA untersuchen, inwieweit grün-blaue Infrastruktur geschaffen, nachhaltig genutzt und erhalten bleiben. Die Einrichtung eines Recyclingmaterialpools und die Nutzung der Bodenrecyclinganlage in Vohwinkel werden in unseren Planungen berücksichtigt.

Transparenz und Bürgerbeteiligung:

Die Forderung nach Transparenz und frühzeitiger Bürgerbeteiligung ist zentral für den Erfolg der BUGA 2031. Wir werden sicherstellen, dass Planungsprozesse offen und transparent sind und dass die Bürgerinnen und Bürger sinnvoll und aktiv einbezogen werden. Dies beinhaltet die Veröffentlichung relevanter Unterlagen und die Einrichtung einer zentralen, allgemein zugänglichen Internetplattform. Eine begleitende Veröffentlichung in der Presse und per Newsletter wird die Wahrnehmbarkeit erhöhen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Bürgerbeteiligung nicht mit Steuerung gleichzusetzen ist. Wir müssen Vertrauen aufbauen und einen Dialog führen, der die verschiedenen Ansprüche und Interessen der gesamten Stadtgesellschaft berücksichtigt. Eine ausgewogene, ganzheitliche Herangehensweise, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit im Blick hat, ist unerlässlich. Die BUGA 2031 bietet uns die Gelegenheit, gemeinsam eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für Wuppertal zu gestalten.

Ihre Forderungen und Anregungen sind wertvoll und werden in die weitere Planung der BUGA 2031 einfließen. Eine einseitige Fokussierung auf bestimmte Ideologien könnte die vielfältigen Chancen und Potenziale einer BUGA einschränken. Wir streben daher eine politisch kluge und integrative Lösung an, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt und Wuppertal langfristig positiv beeinflusst.“