Das Taltontheater wird umgebaut Neustart Ende November – mit „Macbeth“

Wuppertal · Im November 2024 soll es endlich soweit sein. Dann öffnet das „neue“ Taltontheater (TTT) pünktlich zum 20. Geburtstag seine Türen am alten Standort.

Noch ist das Taltontheater an der Wiesenstraße 118 eine Baustelle. Unser Bild zeigt von links David Meister, Ralf Poniewas, Niklas Selz, Tabea Schiefer und Jens Kalkhorst.

Foto: Simone Bahrmann

Momentan sind die Räume in der alten Goldzack-Fabrik an der Wiesenstraße 118 noch eine Baustelle. Eine Kernsanierung im gesamten Gebäude machte eine längere Pause zum Komplettumbau des TTT notwendig. Rund 220.000 Euro musste das freie Theater als Mieter über Spenden, Sponsoren und Eigenleistung selbst aufbringen. Noch ist das nicht ganz gelungen. Jens Kalkhorst, der künstlerische Leiter des Theaters, hofft daher, dass noch einige Stuhlpatenschaften übernommen und schon jetzt Eintrittskarten und Abonnements gekauft werden.

Eigentlich sollte sich Anfang November der Vorhang erstmals wieder heben. Doch unerwartete Herausforderungen auf der Großbaustelle haben den Zeitplan durcheinandergebracht. „Es wird sich aber nur um eine kleine Verzögerung handeln, sodass wir Ende November mit Macbeth die erste Premiere im neuen TTT auf die Bühne bringen“, gibt sich Jens Kalkhorst optimistisch.

Die Proben dafür laufen bereits auf Hochtouren, obgleich in improvisierten Probenräumen. „Wir proben unter widrigsten Umständen, mal draußen oder in meinem Wohnzimmer“, so Tabea Schiefer, die als Lady Macbeth zu sehen sein wird. „Das ist so wie in den Anfängen vom TTT“, ergänzt Jens Kalkhorst. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das zum 20-Jährigen wieder erleben werde.“

Doch das Ensemble erlebt die Baustelle zuweilen sogar als etwas Positives, wie Niklas Selz berichtet: „Wann immer man hier ist, ist etwas Neues zu sehen.“ Sein Fazit nach fast fünf Monaten Baustelle: „Wir haben Bock, im neuen TTT auf die Bühne zu gehen.“ Und nicht nur auf die neue Bühne freuen sich die Darsteller. Für die rund 80 Ehrenamtlichen im Theater wird es neben einer Probenbühne auch Aufenthaltsräume geben. Das Publikum darf sich auf einen größeren, ansteigenden Zuschauerraum, einen offenen Eingangsbereich mit Bar und natürlich jede Menge neuer Stücke freuen.

Vier Neuaufnahmen sind in der verkürzten Spielzeit geplant. Nach Shakespeares „Macbeth“ (Premiere am 29. November 2024), wird im Januar 2025 „Die Laborantin“ von Ella Road aufgeführt. „Das ist ein sehr aktuelles Stück, in dem es um eine dystopische Zukunft geht“, erklärt Jens Kalkhorst: „Menschen müssen ihr Blut testen lassen, bevor sie heiraten oder Kinder kriegen dürfen.“

Im März 2025 ist dann Hans Raths Stück „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ zu sehen. Darin geht es um zwei Menschen, die sich im Wartezimmer eines Arztes treffen. Der eine stellt sich als Gott vor, der dringend eine Therapie braucht. Die vierte neue Produktion wird im Mai 2025 „4.000 Tage“ von Peter Quilter sein: „Eine anrührende Liebesgeschichte über einen Mann, der aus dem Koma erwacht und langsam zurück ins Leben findet“, so der künstlerische Leiter des Theaters.

Zusätzlich zu den vier Neuproduktionen stehen fünf Wiederaufnahmen auf dem Programm: „Die Elstern“, „A long way down“, „Je besser ich dich kenne“, „Zeugin der Anklage“ und „Rauf und Runter“.

Neben der üblichen Theaterarbeit wird das TTT mit der Wiederöffnung neue Wege beschreiten. So sollen die Räume für Quartiersarbeit in der Mirke genutzt werden. Auf dem Plan stehen Angebote für Kinder und Jugendliche, darunter Kooperationen mit Schulen, Kitas und Jugendhäusern.

Darüber hinaus wird es ein Whisky-Tasting mit Tabea Schiefer am 28. Februar 2025. Außerdem plant TTT-Regisseur Benjamin Breutel ein neues Format, das in England großen Erfolg hat: Table top. Dabei werden große Werke der Literatur auf ungewöhnliche Art mit Alltagsgegenständen dargestellt.

Wer das als gemeinnützig anerkannte Theater mit einer Spende oder Stuhlpatenschaft unterstützen möchte, findet alle Infos, auch zu den zukünftigen Aufführungsterminen, auf www.taltontheater.de