Neues Stück im Taltontheater Zum Schluss eine echte Überraschung
Wuppertal · Drei alte Damen, ein Mord und ein inkompetenter Privatdetektiv – fertig ist eine unterhaltsame Krimikomödie.
Im Taltontheater (TTT) an der Wiesenstraße 118 stehen die Zeichen auf Jubiläum. Seit 20 Jahren gibt es das freie Theater in Wuppertal, dessen Schauspieler alle ehrenamtlich tätig sind. Im aktuellen Stück „Die Elstern“ von Gaspard Cabot steht TTT-Mitgründerin Angela del Vecchio als zickige Miss Romptom auf der Bühne, deren Mieterin ermordet wurde. Jens Kalkhorst, ebenfalls ein Gründungsmitglied des TTT, führt Regie.
Da ist es wohl eher kein Zufall, dass es in der neuen Produktion auch um das Thema Altern geht. Eindreiviertelstunden (mit Pause) gute Unterhaltung bietet das TTT mit „Die Elstern“. Es kann gelacht und mitgerätselt werden, denn in klassischer „Whodunnit“-Manier steht bis zum Ende nicht fest, wer der Mörder oder die Mörderin ist.
Wobei die Suche nach dieser Person gar nicht den Vordergrund der Handlung bildet. Vielmehr geht’s um die drei alten Damen Miss Romptom, die mies gelaunte Miss Hans (Sigrid Möllmer) und die naiv-gutgelaunte Miss Basil (Miriam Kalkreuth). Sie leben zusammen irgendwo auf dem englischen Land mit nur wenig Kontakt zur Außenwelt. Da die Vierte in ihrem Bunde ermordet wurde, kontaktieren die Frauen den Privatdetektiv Victor Brown (Niklas Selz).
Schnell wird dem Publikum klar, dass die Seniorinnen etwas zu verbergen haben und deswegen nicht die Polizei, sondern Mister Brown mit der Lösung des Falls betrauen. Der scheint jedoch nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein und so passiert kriminalistisch scheinbar nichts. Doch dann liegt die nächste Leiche im Wohnzimmer …
„Die Elstern“ ist in jeder Hinsicht sehenswert. Das Ensemble ist großartig. Angela del Vecchio hat eine herausragend verbissene Mimik für ihre Figur entwickelt, während Miriam Kalkreuth als Dummchen Miss Basil viele Lacher auf ihrer Seite hat. Sigrid Möllmer verpasst Miss Hans eine tiefe Stimme, um deren miese Laune wirkungsvoll zu unterstreichen. Die Interaktion des Trios, das sich schon länger zu kennen scheint, ist witzig und ein bisschen spannend. Wann verraten sie ihr Geheimnis? Das fragt man sich als Zuschauer mehr als einmal – und ist am Schluss wirklich überrascht.
Toll sind auch das Bühnenbild von Elena Gaubig, Florian Schöpp und Mark Pham sowie die Kostüme von Doris Hartmann. Alles ist im Stil des frühen 20. Jahrhunderts gehalten und sehr detailreich. Das Wohnzimmer des Hauses ist komplett eingerichtet mit alten Möbeln und einem Grammophon. Für die Finanzierung von Bühnenbildern und den Umbau des Gebäudes sammelt das Taltontheater schon seit Jahren Spenden. Für diese Produktion hat sich das wirkungsvoll bezahlt gemacht.
Bleibt zu hoffen, dass auch die diesjährige Sanierung der Spielstätte so erfolgreich über die Bühne geht wie dieses Stück.[Link auf http://www.taltontheater.de/]