Kommentar zur Corona-Strategie Ist 2G denn o.k.?
Wuppertal · OB Uwe Schneidewind ist dafür, die FDP dagegen. An der der Frage, ob Wuppertal die 2G-Regel (geimpft oder genesen, ein Test reicht dann nicht mehr) beispielsweise für Kultur- und andere Freizeitveranstaltungen der Stadt – etwa Zoo, Museen und andere – als Optionsmodell einführen soll, scheiden sich die Geister. Wie so oft in den vergangenen anderthalb Jahren, wenn es um den richtigen Weg der Corona-Strategie geht.
Den goldenen hat auch jetzt noch niemand gefunden. Länder, die als vorbildlich galten, wurden nur Monate später von der Wirklichkeit eingeholt – und umgekehrt. Und so wird weiter versucht und probiert. Ist 2G die Lösung?
Das Bundesverfassungsgericht, das die Hüterin der Meinungsfreiheit und der Grundrechte ist (wer es nicht glaubt, sollte sich die Urteile mal sehr genau durchlesen), wird penibel hinsehen, wenn es bei Klagen zu erörtern gilt, ob Menschen damit ausgegrenzt werden oder nicht. Klar ist: Behörden können und dürfen 2G nicht anwenden. Ob es städtische, steuerfinanzierte Freizeiteinrichtungen dürfen? Es bleibt abzuwarten.
Ganz anders sieht das aber in der privaten Wirtschaft aus: Es steht jeder Geschäftsbetreiberin und jedem Geschäftsbetreiber frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Gewinnt oder verliert sie oder er damit Kundinnen oder Kunden? Das ist eigene Ermessenssache im Rahmen des Hausrechts (von den obligatorischen Hassmails einmal abgesehen). So wie es gutes Recht ist, sich nicht impfen zu lassen, mit den daraus entstehenden Konsequenzen. Die FDP mahnt, die Einführung wäre „aufgrund der neuerlichen Reglementierungen und dem damit verbundenen Bürokratismus eine weitere Gefahr für die Existenz vieler Kulturschaffender“. Oder eine Chance? Der Handball-Bundesligist BHC, der auf 3G setzt, hat soeben gemerkt, wie groß die Zurückhaltung noch ist. Statt möglicher 2.500 kamen nur 1.631 Fans.
Angeblich sind nur fünf Prozent der Bevölkerung überzeugte Impfverweigerer, die anderen zögern aus unterschiedlichsten Gründen. Die FDP fordert „weiterhin Aufklärungsangebote und parallel dazu die Verstärkung von dezentralen und niederschwelligen Impfangeboten“. Letztere gibt es in Wuppertal zur Genüge. Über Teil eins der Aussage dürfte Einigkeit bestehen. Ist ja auch mal was.