Schnelles Internet in Wuppertal 260 Kilometer Kabel gegen „weiße Flecken“

Wuppertal · Land und Bund haben den finalen Förderbescheid über 29,8 Millionen Euro bewilligt. Damit ist die Planungsphase zum Glasfaserausbau abgeschlossen. Die Umsetzungsphase läutete Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind mit dem ersten Spatenstich ein: „Eine schnelle und verlässliche Internetversorgung ist in Zeiten zunehmender Digitalisierung eine Grundvoraussetzung für einen modernen und wettbewerbsfähigen Standort.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (2.v.re.) und Stadtdirektor Johannes Slawig (Mitte) setzen mit Vertretern von "Greenfiber" den ersten Spatenstich.

Foto: Wirtschaftsförderung

Insgesamt werden im Stadtgebiet rund 260 Kilometer Glasfaserkabel in den nächsten zweieinhalb Jahren verlegt. Das entspricht etwa einer Strecke von Elberfeld über die A1 bis Bremen. Mehr als 2.800 private Haushalte und 120 Unternehmen, die bisher eine schlechte Netzanbindung hatten, werden bis Ende 2023 an das Glasfasernetz angeschlossen. Es geht den „weißen Flecken“ an den Kragen. Als solche werden unterversorgte Gebiete definiert, in denen die Datenübertragung geringer als 30 Mbit/s ist. Mit dem Anschluss ans Glasfasernetz werden bei Down- und Uploads zukünftig Geschwindigkeiten von 10 Gbit/s erreicht werden.

Zuerst werden 189 Haushalte im Bezirk Uellendahl-Katernberg mit schnellem Internet versorgt. Von der Pahlkestraße auf Höhe des Sendemasts baut das Telekommunikationsunternehmen Greenfiber Netz & Management GmbH eine 27 Kilometer lange Tiefbautrasse. Die Kabel werden meist entlang der Gehwege verlegt. Oberirdisch zeugen Verteilerkästen von der neuen Internetroute. Die Anschlüsse werden auf Wunsch kostenlos bis ins Gebäude verlegt.

Der Ausbau in Wuppertal erfolgt in acht Abschnitten. Nach Uellendahl-Katernberg folgen die weiteren Bauabschnitte im Uhrzeigersinn: Barmen/ Oberbarmen, Langerfeld-Beyenburg, Ronsdorf, Cronenberg und Vohwinkel dran. Zuletzt folgen Elberfeld/ Elberfeld-West und Heckinghausen. „Die Ausbau-Cluster werden sukzessive vermarktet, die Tiefbau-Genehmigungen beantragt und das Glasfasernetz gebaut. Auf diese Weise lassen sich die fertiggestellten Teilbereiche der Reihe nach aktivieren. Zudem wird der Straßenverkehr kaum beeinträchtigt“, erläutert Merlin Krabbe von LAN Consult Hamburg das Vorgehen. Er ist als Projektleiter für den technischen Part des Glasfaserausbaus zuständig.

Gerade in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass schnelles Internet ein entscheidender Faktor ist, um Kommunikation und Arbeitsprozesse am Laufen zu halten. „Durch Homeoffice und Homeschooling während der Corona-Pandemie haben viele Haushalte gespürt, wo die Leistungsgrenze bei ihrem jetzigen Internetanschluss liegt. Uns haben viele Nachfragen von Bürgerinnen und Bürgern erreicht, die das neue Angebot gerne nutzen möchten“, so Claas Claaßen, Gigabitkoordinator bei der Stadt Wuppertal.

Durch die Förderung von Bund und Land kommt das schnelle Internet nun auch an Standorte, die bisher weit entfernt von Glasfaseranschlüssen lagen, so dass ein Ausbau aufgrund der hohen Erschließungskosten ohne Förderung nicht rentabel gewesen wäre. Der Ausbau des Glasfasernetzes erfolgt im Rahmen einer sogenannten Wirtschaftlichkeitslückenförderung. Das bedeutet, dass Greenfiber den Ausbau auf eigene Kosten betreibt. Die entstehenden Verluste werden durch Land und Bund refinanziert. Die Stadt Wuppertal trägt dabei keine Kosten.