Gesundheit Wuppertaler Helios seit zehn Jahren Uni-Klinikum

Wuppertal · Am 8. Juli 2013 wurde die Helios-Klinik in Wuppertal zum Universitätsklinikum ernannt. Nun feiert die langjährige Partnerschaft mit der renommierten Universität Witten/Herdecke (UW/H) ihr zehnjähriges Jubiläum.

Von li.: Prof. Dr. med. Patrick Haage, Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Prof. Dr. Melchior Seyfarth und Dr. Holger Raphael.

Foto: Helios/Michael Mutzberg

„Seit einem Jahrzehnt nutzen wir stolz die Synergien zwischen medizinischer Forschung, Lehre und Patientenversorgung als akademisches Krankenhaus“, erklärt Prof. Dr. med. Petra Thürmann (stellvertretende ärztliche Direktorin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal und Vizepräsidentin an der Universität Witten/Herdecke).

Die langjährige Kooperation zwischen dem Helios Universitätsklinikum Wuppertal und der Universität Witten/Herdecke hat eine Plattform für medizinische Forschung und Innovation geschaffen. Diese Zusammenarbeit zieht Studierende, Ärzte und Forscher aus der ganzen Welt an, die von der Möglichkeit profitieren, in einem hochmodernen medizinischen Umfeld zu lernen und zu arbeiten.

„Unsere Partnerschaft hat sich als wegweisend erwiesen, da sie uns ermöglicht, medizinische Spitzenleistung und exzellente akademische Ausbildung zu vereinen“, erläutert Thürmann. Die enge Zusammenarbeit schaffe eine fruchtbare Umgebung für Innovationen und ermögliche, den medizinischen Fortschritt weiter voranzutreiben. „Wir blicken auf viele großartige Forschungsprojekte zurück“, fügt die Wissenschaftlerin hinzu, „insbesondere im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.“

Ein internationales Forschungsteam, unter Beteiligung des HUKW-Pathologen PD Dr. med. Maximilian Ackermann, zeigte Schlüsselmechanismen der Vernarbung bei Long-Covid und neue Verlaufsbiomarker auf. Die Forschungsgruppe von PD Dr. med. Nadine Abanador-Kamper (Kardiologin am Campus Elberfeld) beschäftigte sich mit der Frage, ob bei langanhaltenden Beschwerden nach einer COVID-19-Infektion Veränderungen des Herzmuskels zu finden sind.

Prof. Dr. med. Serge C. Thal, Direktor der Klinik für Anästhesiologie (Chefarzt des Notfallzentrums und Lehrstuhlinhaber für Anästhesiologie) leitete die „HelCoVac“-Studie. Dabei beschäftigt er sich mit der Verträglichkeit und Antikörperkonzentration verschiedener Coronavirus-Impfstoffe und vor allen Dingen im Zusammenhang mit den zeitlichen Abständen und der Reihenfolge.

Doch auch unabhängig von Corona haben viele HUKW-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler in den vergangenen zehn Jahren innovative Forschung betrieben. Prof. Dr. med. Friedrich von Rundstedt (Klinikdirektor der Urologie am HUKW und Lehrstuhlinhaber Urologie an der UW/H) arbeitet aktuell an der MOVE-Studie zur Entwicklung und Evaluation App-basierter Instruktionsvideos zur Förderung eigenständiger Mobilisation bei Patientinnen und Patienten nach operativen Eingriffen.

Prof. Dr. med. Vesna Bjelic-Radisic (Leiterin des Brustzentrums und der Abteilung Senologie am HUKW) ist Principal Investigator (PI) für die European Organization of Research and Treament in Cancer (EORTC) und koordiniert aktuell vier internationale Studien. Die EORTC ist eine der führenden Organisationen in Europa, die internationale Forschung in Bereich der Krebserkrankungen vorantreibt.

Prof. Dr. Melchior Seyfarth (Standortsprecher des HUKW in der Fakultätsleitung Gesundheit der UW/H) betont, dass die Partnerschaft darüber hinaus auch vielversprechende Perspektiven für Nachwuchsforscherinnen und -forscher habe. Im Rahmen der Kooperation erhalten sie Zugang zu umfangreichen Forschungsförderungsmaßnahmen. Dabei können angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von verschiedenen Möglichkeiten profitieren, um ihre Projekte finanziell zu unterstützen. Neben der Option, auf universitäre Forschungsförderung zurückzugreifen, besteht auch die Gelegenheit, Helios-interne Forschungsförderung zu beantragen.

Zusätzlich dazu haben die Nachwuchsforscherinnen und -forscher die Möglichkeit, eine „Forschungs-frei“-Phase von einem Jahr zu beantragen. Diese ermöglicht es ihnen, sich vollständig auf ihre Forschungstätigkeit zu konzentrieren und ihre Ideen weiterzuentwickeln. Attraktiv ist zudem die Option, die Facharztweiterbildung mit dem Erwerb eines PhD-Titels im PhD-Studiengang zu kombinieren. Dies ermöglicht den Nachwuchsforscherinnen und -forscher, ihre medizinische Ausbildung zu vertiefen und gleichzeitig eine herausragende wissenschaftliche Qualifikation zu erlangen.

Prof. Dr. med. Christian Prinz (Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Diabetologie am HUKW und Lehrstuhlinhaber am UW/H): „Eine qualitativ hochwertige medizinische Ausbildung bildet das Fundament für diese Verbindung, indem sie zukünftigen Fachkräften das nötige Wissen, die Fertigkeiten und die kritische Denkweise vermittelt, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft arbeiten zu können.“

„,Ein Kater für die Wissenschaft‘ bleibt mir als eine besonders charmante Erinnerung im Gedächtnis", schmunzelt Thürmann. „Unser derzeitiger Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Kai Hensel, der zwischenzeitlich an der renommierten University of Cambridge tätig war, entwickelte damals das Konzept für die 2019 veröffentlichte Studie, in der das bekannte Sprichwort ,Bier auf Wein, das lass‘ sein – Wein auf Bier das rat‘ ich Dir' streng wissenschaftlich untersucht wurde.“

Thürmann schätzt das komplexe Studiendesign und die daraus entstandene hochrangige Publikation im American Journal of Clinical Nutrition: "Diese unterhaltsame Studie ist ein Beispiel für die vielfältigen und oft kreativen Forschungsprojekte, die bei uns umgesetzt werden.“

Auch in der praktischen Ausbildung profitieren HUKW und UW/H von der Partnerschaft. Ein Beispiel dafür ist WUPSTA – die Wuppertaler Ausbildungsstation: Diese urologische Station bietet eine inspirierende Umgebung, in der engagierte Pflege-Azubis und PJ’ler (Medizinerinnen und Mediziner im Praktischen Jahr) Seite an Seite arbeiten. Hier haben sie die einzigartige Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Das HUKW fungiert nicht nur als Arbeitgeber für talentierte Fachkräfte, sondern bietet auch den Bewohnerinnen und Bewohnern von Wuppertal sowie Patientinnen und Patienten aus der gesamten bergischen Region eine einzigartige Gelegenheit hebt Seyfarth hervor: „Die enge Verknüpfung von Klinik und Forschung ermöglicht eine erstklassige medizinische Versorgung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Fortschrittliche Behandlungsmethoden und der Zugang zu klinischen Studien sind dabei von großem Nutzen für die Patientinnen und Patienten.“

„Ein weiterer Meilenstein ist die Einbindung des HUKW in die Medizininformatikinitiative. Diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Initiative wird von allen Universitätskliniken verfolgt und zielt darauf ab, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben sowie den Einsatz von medizinischer Informatik und Datenanalyse für eine verbesserte Patientenversorgung zu fördern“, erklärt Thürmann.

„Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke die Zukunft der medizinischen Versorgung voranzutreiben“. so Dr. Holger Raphael (Klinikgeschäftsführer am HUKW). „Die enge Verbindung von klinischer Praxis, Lehre und Forschung ermöglicht es uns, innovative Lösungen für komplexe medizinische Herausforderungen zu finden.“ Der Ärztliche Direktor Prof. Patrick Haage: „Dieses Jubiläum ist ein Meilenstein für uns und ein Grund zum Feiern!“