Diskusson um Bundestagskandidatur CDU-Kandidatin Altunok: „Ich bin fairplay unterwegs“
Wupperta · Bei der Wuppertaler CDU geht es aktuell ziemlich hin und her. Erst zum Thema BUGA 2031, jetzt dazu, wer für die Bundestagswahl kandidiert: Thomas Haldenwang oder Derya Altunok?
Und dann gibt es noch eine dritte Person, die irgendwie an der Entscheidung beteiligt ist: Johannes Slawig, Vorsitzender der Wuppertaler CDU. Er hatte zunächst Derya Altunok darin bestärkt, im großen Wuppertaler Wahlkreis I anzutreten – bis Thomas Haldenwang, bis vor Kurzem noch Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, in den Ruhestand gehen wollte und als Bundestagskandidat infrage kam. Daraufhin zog Derya Altunok ihre Kandidatur aus freien Stücken zurück, erklären Thomas Haldenwang und Johannes Slawig unabhängig voneinander. Letzterer sagt außerdem: „Ich habe den Vorschlag Thomas Haldenwang gemacht, und der Kreisvorstand hat zugestimmt.“
Slawig steht nun also hinter Haldenwang, weil der den Wahlkreis kenne und gut vernetzt sei. Altunok aber will nun doch versuchen, nach Berlin zu kommen. „Das ist ihr gutes demokratisches Recht“, findet Slawig. „Wie es aber zu ihrem Sinneswandel gekommen ist, kann ich nicht sagen.“
Besagter „Sinneswandel“ betrifft Altunoks Entscheidung, doch für die Bundestagswahl kandidieren zu wollen. „Nachdem die Kandidatur von Herrn Haldenwang im Kreisvorstand beschlossen wurde, ist bei mir eine starke Welle der Ermutigung eingegangen – von Parteimitgliedern, von Wuppertalerinnen und Wuppertalern und Parteikollegen aus Berlin.“ Sie alle wollten, dass die Vohwinkelerin ihren Rückzug noch einmal überdenkt. Besonders hängen geblieben seien die Worte einer Wuppertaler Bürgerin, die Altunok so wiedergibt: „Sie sagte, ich wäre für sie ein kleiner Sonnenschein in einer dunklen Zeit.“
Also zog Altunok quasi ihren Rückzug zurück – und tritt am 30. November bei der Aufstellungsversammlung gegen Haldenwang an. Spekulieren, wer von den beiden danach im Wahlkreis I antritt, will Altunok nicht. „Ich habe ein gutes Gefühl – aber am Ende entscheiden die Parteimitglieder.“ Bestärkt fühlt sie sich allemal, noch immer gingen bei ihr jede Menge Nachrichten ein, in der die Freude über die Bewerbung ausgedrückt wird. Und egal, wer gewinnt, ist sich Altunok sicher: „Wir stärken der anderen Person den Rücken – ich bin fair play unterwegs.“
Auch für Haldenwang ist die Situation „gelebte Demokratie“: „Frau Altunok hat aus freien Stücke zurückgezogen und nun ihren Hut wieder in den Ring geworfen.“ Beide rechneten sich gute Chancen aus, erklärt der ehemalige Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. „Ich bekomme viel Rückenwind.“
Einen Interessenkonflikt, der sein ehemaliges Amt und die Kandidatur betrifft, sieht er nicht. Seine Mitgliedschaft in der CDU sei bekannt gewesen, aber alle Entscheidungen im Amt seien natürlich zahlreich überprüft worden. „Die AfD verbreitet das Gerücht, dass ich nicht neutral bin – das zielt darauf ab, meine Kandidatur zu beschädigen. Und wenn die Medien dieses Gerücht kritiklos übernehmen, spielt das in die Karten der AfD.“
Das sieht Slawig ähnlich – fügt aber hinzu: „Sicher wäre es besser gewesen, wenn es eine Grenzzeit zwischen dem Amt und der Kandidatur gegeben hätte – aber durch die vorgezogene Bundestagswahl geht das nicht anders.“ Auch der CDU-Kreisvorsitzende hütet sich vor Spekulationen, glaubt aber, dass der von ihm vorgeschlagene Haldenwang gute Chancen hat.
Wer also bei der Bundestagswahl im Wahlkreis I für die CDU antritt, entscheiden die Parteimitglieder am kommenden Samstag.