Fußball-Regionalliga WSV-Sportchef Manno: „Es geht um unseren Verein“

Wuppertal · Mit nur einem Punkt aus drei Spielen hat der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV den Saisonstart verpatzt. Vor dem Pokalspiel am Mittwoch (14. August 2024) um 19:30 Uhr beim Landesligisten SF 97/30 Lowick in Bocholt versucht der Sportliche Leiter Gaetano Manno Erklärungen zu finden.

 Sportchef Gaetano Manno (li.) im Gespräch mit Vorstand Thomas Richter.

Sportchef Gaetano Manno (li.) im Gespräch mit Vorstand Thomas Richter.

Foto: Dirk Freund

Rundschau: Herr Manno, wie ist die momentan die Gemütslage innerhalb des Kaders – komplette Frustration oder eine „Jetzt erst recht“-Stimmung?

Manno: „Wir wissen selber, dass diese zehn Minuten wie gegen Eintracht Hohkeppel nicht passieren dürfen. Wir hatten zwar acht Jungs nicht dabei, was uns sehr weh tut, aber noch genügend erfahrene Spieler auf dem Platz. Wir arbeiten weiter hart, auch wenn sich das nach einer Floskel anhört, die Trainer analysieren die Lage. Dazu gehört eben auch, dass wir wegen der Personalsituation unsere jungen Spieler momentan nicht wie geplant langsam aufbauen können, sondern sie direkt ins kalte Wasser schmeißen müssen. Wenn dann der Erfolg ausbleibt, ist es für sie natürlich schwierig.“

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WSV verliert bei Hohkeppel

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Rundschau: Sie haben das Team zusammengestellt, wobei Ihnen statt bisher 1,8 Millionen Euro nur noch 900.000 Euro zur Verfügung standen. Wie gehen Sie selber mit der zum Teil harschen Kritik um?

Manno: „Ehrlich gesagt bin ich momentan etwas leer. Es tut mir unendlich leid für die Fans und für alle, die in den vergangenen Wochen und Monaten alles gegeben haben, dass es noch nicht funktioniert. Wir müssen aus dem Loch herauskommen, die Fehler ansprechen, noch mehr zusammenhalten, uns noch mehr fokussieren und vor allem konzentrieren.

Ich kann verstehen, dass die Fans sauer sind. Ich bin auch enttäuscht und hatte auch mehr Hoffnung, aber wir dürfen nicht aufgeben. Es bringt ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und sich krankschreiben zu lassen. Es geht um unseren Verein, er ist das Wichtigste. Deshalb hoffe ich, dass uns die Fans in dieser schwierigen Situation weiter unterstützen.“

Rundschau: Der WSV wurde in der Trainerumfrage vor Saisonbeginn als Verfolger des MSV Duisburg genannt. Offenbar hatte die Konkurrenz den Kader als nicht schlecht eingestuft. Liegt es also am Verletzungspech, dass es nicht läuft?

Manno: „Ich hatte ja schon vor dem Start gesagt, dass wir hoffen, dass verletzungstechnisch nicht viel passiert. Aber es darf keine Ausrede sein. Gegen Hohkeppel saß Beyhan Ametov krank auf der Bank, dazu kamen noch Dominik Bilogrevic, die aus der A-Jugend aufgerückten Berkant Kurt und Kilian Bielitza und der A-Jugendliche Mariano-Valerio Manno. Das war es. Wir haben vor dem Start auf Außen mit Kevin Hagemann und Dildar Atmaca geplant, beide standen nicht zur Verfügung, ebenso Pedro Cejas, der sich einen Innenbandanriss zugezogen hat.

Auch Oktay Dal, der gegen Türkspor ein gutes Spiel gemacht hat und vielseitig einsetzbar ist, oder Levin Müller als erfrischendes Element hätten uns gutgetan. Und dass Joep Munsters vom ersten Spiel an ausfällt, konnten wir nicht ahnen. Subaru Nishimura wartet entgegen der Ankündigung noch immer auf das Visum. Noch einmal: Es ist keine Ausrede beispielsweise für die zehn Minuten gegen Hohkeppel.“

Rundschau: Welche Bedeutung hat das Pokalspiel am Mittwoch beim Landesligisten Sportfreunde Lowick?

Manno: „Es zählt einzig und allein das Weiterkommen. Für uns ist der Pokal ganz wichtig. Wir sind gewarnt und müssen die Aufgabe komplett konzentriert angehen. Es gibt kein jung oder alt, sondern nur die beste Elf. Wir wollen den ersten Sieg in einem Pflichtspiel. Ich habe die Hoffnung, dass bis Mittwoch ein paar Spieler wiederkommen, auch um besser wechseln zu können.“

Rundschau: Ist die Situation des WSV mit der des 1. FC Bocholt vergleichbar, der noch gar keinen Punkt hat?

Manno: „Ich bin mit Mehne (Björn Mehnert, Trainer der Bocholter sowie ehemaliger Spieler und Coach des WSV, Anm. der Red.) gut befreundet. Ich denke, Bocholt hatte etwas andere Voraussetzungen, ein anderes Budget und hat Mannschaft mehr zusammengehalten als wir. Aber wir dürfen nicht nach links und rechts gucken, sondern müssen uns mit uns selber beschäftigen.“

Rundschau: Wie geht es weiter mit dem WSV?

Manno: „Wir vertrauen dem Kader. Ich hoffe, dass es uns gelingt, eine DNA zu schaffen. Die Mannschaft kann verlieren, aber sie muss sich wehren und darf sich nicht abschießen lassen. Und das gilt unabhängig von der personellen Situation.“