Fußball-Regionalliga Der WSV-Frust, das Derby und der laute Gong
Wuppertal · Auch am Tag nach dem Pokal-Aus beim Bezirksligisten SW Alstaden war die Stimmung beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV deutlich getrübt. Trainer Hüzeyfe Dogan fordert von seiner Mannschaft im Derby am Freitag (29. September 2023) bei der SSVg. Velbert (19:30 Uhr, IMS Arena) eine deutliche Reaktion.
„Es ist einfach enttäuschend. Das war nicht so eingeplant, wir hatten andere Ziele. Ich muss mich entschuldigen bei den Fans, dass wir so eine Leistung abliefern. Das war eine Katastrophe“, blickte er auf die 120 Minuten in Oberhausen zurück. Dass Raphael Steinmetz immer wieder auf das WSV-Tor schießen konnte (und auch traf), sei „schwer zu erklären. Wir haben es im Vorfeld mehrfach angesprochen, dass wir diese Situationen nicht zulassen dürfen. Wir waren nicht gut genug in der Absicherung und haben schlecht verteidigt.“
Doch was fehlte genau? „Wir müssen gieriger gegen den Ball arbeiten und uns mit allem, was wir haben, reinhauen. Hinten muss die Null stehen“, fordert der 42-Jährige. „Wir werden teilweise kopflos. Wir müssen die Ruhe über die 90 Minuten haben, dann irgendwann die Situation bekommen und nutzen. Aber wir verfallen teilweise in Hektik und Aktionismus. Die Ruhe und Kontrolle haben wir momentan nicht, die hatten wir auch gegen Wiedenbrück nicht am Ende.“ Und auch nicht beim 1:4 in Paderborn.
Das sei aber nicht allein eine Frage der Defensive: „Wenn wir am Anfang drei, vier Tore machen, stellt keiner mehr die Systemfrage.“ Außerdem gelte es auch für die offensiveren Spieler, nach hinten mitzuarbeiten: „Die Abwehrspieler müssen hellwach sein, die Gefahr erkennen, eine gute Absicherung haben. Aber wir müssen auch vorne aggressiver anlaufen. Diese Abstimmung muss man haben.“ Vor dem gegnerischen Tor müsse seine Mannschaft die „Kaltschnäuzigkeit“ zurückbekommen.
Das findet auch Spielmacher Kevin Rodrigues Pires: „Wir hatten 70 Torschüsse, die kratzen fünf Mal den Ball von der Linie. Trotzdem darf uns das nicht passieren. Wir bekommen zu einfache Gegentore, deshalb haben wir verdient verloren.“ Dogan stimmt der Kritik des Sportlichen Leiters Gaetano Manno (die Rundschau berichtete) zu: „Wenn du gegen einen Bezirksligisten nicht gewinnen kannst, bist du momentan keine Spitzenmannschaft.“
Das soll sich wieder ändern, am besten schon in Velbert. „Wir haken den Pokal jetzt ab und fokussieren uns auf das Derby. Die Köpfe sind entscheidend. Wir werden gut regenerieren und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wie wissen, wie Velbert spielt. Wichtig ist, dass wir eine Reaktion zeigen. Velbert wird uns alles abverlangen. Wir haben 120 Minuten in den Knochen“, so der Chefcoach. Der Aufsteiger habe zwar erst ein Spiel gewonnen, in vielen weitere anderen unglücklich Punkte abgegeben.
Dogan: „Wir alle sind gefordert, dass wir uns stabilisieren. Elf Gegentore in der Regionalliga und vier im Pokal sind definitiv zu viel. Wir müssen auf dem Platz mehr Verantwortung übernehmen und mehr kommunizieren. Ich hoffe, die Mannschaft hat nach der Ohrfeige gestern den Gong gehört. Wir haben es uns selber eingebrockt, aber können es am Freitag drehen.“