Patty Ryan ist tot Eine große Stimme ist verstummt

Wuppertal · Sie lebte ein pralles Leben zwischen Talent, Hoffnungen und Enttäuschungen. Jetzt ist die schillernde Wuppertaler Sängerin Patty Ryan mit nur 62 Jahren gestorben.

Patty Ryan im Januar 2004 beim Auftritt im Stadion am Zoo vor dem Freundschaftsspiel zwischen dem WSV und dem FC Bayern München.

Foto: Dirk Freund

Den größten Auftritt in ihrer Heimatstadt Wuppertal erlebte Patty Ryan am 24. Januar 2004 im Stadion an Zoo. Im Vorprogramm des ausverkauften Freundschaftsspiels zwischen dem WSV und dem FC Bayern München (3:5) begeisterte sie an diesem kalten Winter-Samstag die 25.000 Zuschauer – und drei Monate vor dem Ablauf seiner Amtszeit auch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.

Patty Ryan trat beim Langen Tisch auf der Rundschau-Bühne an der Kluse auf. Bei „Wuppertal hilft“ mit Stefan Mageney war sie ebenso präsent wie bei der Vorstellung des Rundschau-Buches „Sprungbrett Wuppertal“ in der Galerie Epikur. Mehrfach stand sie zusammen mit dem „Teufels-Pianisten“ Sascha Klaar auf der Bühne, war bei Klaus Densows Schlager-Marathon am Start – und auch bei „Bremme live“ auf dem Brauereigelände konnte man Patty Ryan erleben.

Das Talent der lebensfrohen Frau vom Uellendahl (mit bürgerlichem Geburtsnamen Birgit Hartmann, später Birgit Eschweiler-Leeser) wurde schon früh erkannt. Mit der Gruppe „Susi und die Rockets“ tauchte sie 1981 in der ZDF-Hitparade bei Dieter Thomas Heck auf. „Dieses Haus ist kein Bahnhof“ hieß der schmissige Titel und „Susi“ alias Birgit oder später Patty wirbelte rot berockt über die Bildschirme, ihre drei „Rockets“ im Hintergrund. Bei YouTube leicht zu finden. Es war ihre Röhre, die tolle Stimme ohne Playback, mit der sie punktete. Dass ihr später verändertes Äußeres vor allem der Männerwelt imponierte – ein weiterer Pluspunkt, oder auch nicht.

Ihr Leben war jedenfalls ein Spagat zwischen großen Bühnen, einer durchaus vorzeigbaren internationalen Karriere, drei Ehen mit einer Tochter und einem Enkelkind, aber auch (zu vielen) Enttäuschungen, einer Menge Gutmütigkeit, falschen Hoffnungen und manchen Tiefpunkten weit jenseits des Glamours.

Es endete jedenfalls tragisch: Die Lungenkrebs-Diagnose erfuhr sie am 31. Mai 2022, jetzt ist Patty Ryam am 23. Juli 2023 im Alter von nur 62 Jahren in ihrer Wohnung in Barmen gestorben. Dabei ist es noch nicht lange her, dass sie bei einer Geburtstagsfeier des Präsidenten von Dinamo Kiew in der Ukraine aufgetreten ist. Zuvor weilte sie mehrfach zu Gastspielen in den USA und in Japan. Ihre Stimme und die gewinnende Bühnenpräsenz kamen dort gut an.

Ihre langjährige Freundin Elke Müller (man kannte sich aus dem „Display“ an der Gathe) hat Patty Ryan bis zuletzt begleitet: „Viele Filmaufnahmen und Bilder werden mich immer an sie erinnern.“ Auch der am Loh wohnende Schauspieler Claus Wilcke und seine Frau waren in den letzten Monaten für sie da.

Nach ihrem Tod wird statt eines Grabes ein Baum an Patty Ryan erinnern. „BaumFrieden“ nennt sich die ungewöhnluche Bestattungsform, deren Hintergrund Ryans Lebensgefährte Michael Hausberg erklärt: „Sie liebte Bäume.“ Und das pralle Leben ...