Aus 37 Projekten ausgewählt Wuppertaler Heimat-Preis 2024 an drei Initiativen verliehen
Wuppertal · In Wuppertal ist zum fünften Mal der „Heimat-Preis“ verliehen. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind überreichte die Auszeichnungen in der CityKirche in Elberfeld. Die Preisträger wurden durch eine Jury ausgewählt, in der viele Institutionen und Initiativen der Stadt vertreten sind. 37 Vereine oder Initiativen hatten sich beworben oder wurden vorgeschlagen
Die Jury hat sich für folgende Preisträger entschieden:
„@talundkind“
Während der Corona-Pandemie war es für viele junge Familien oder werdende Eltern sehr schwierig, mit anderen Eltern in Kontakt zu kommen. Geburtsvorbereitungs-, Rückbildungs- oder Babykurse konnten nicht stattfinden. In dieser Zeit hat Anne Reese den Instagram-Kanal @talundkind gegründet mit dem Ziel, einen virtuellen Ort von Eltern für Eltern zu schaffen. Es ging darum, eine Plattform für Austausch zu schaffen, einen Ort, an dem sich Menschen vernetzen können, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen.
In der Jury-Begründung heißt es: „Anne Reese tritt für Wuppertaler Familien ein und verleiht ihnen und ihren Bedürfnissen eine Stimme und Sichtbarkeit. Auf ihrem Kanal zeigt sie nicht nur entdeckenswerte Orte für Kinder in Wuppertal, wie beispielsweise Cafés oder Spielplätze. Sie widmet sich mit dem Projekt „Einladung zum Stillen“ auch einem gesellschaftspolitischen Thema – dem Umgang mit dem Stillen in der Öffentlichkeit – und setzt so ein ganz wichtiges Signal für ein familienfreundliches und offenes Wuppertal. Mit ihrer wertvollen Arbeit hat Anne Reese es in den vergangenen drei Jahren geschafft, eine Community mit inzwischen fast 2.500 Followerinnen und Followern aufzubauen.“
„Inside:Out – das queere Zentrum in Wuppertal“
Den statistisch in Wuppertal lebenden etwa 28.000 Menschen, die sich dem LSBTIQ*-Spektrum zuordnen, einen Ort geben, an dem sie, ohne sich erklären zu müssen, Teil der queeren Community sein können, das ist das Ziel des Vereins „Inside:Out“. Es ist ein Ort für Austausch und Begegnung, Information und Beratung sowie Vereins- und Gruppenorganisation der LSBTIQ*-Community in Wuppertal.
Das Vorhaben eines solchen gemeinsamen Ortes für die queere Community wurde im August 2022 Realität. Seitdem arbeiten alle Gruppen der Queer-Bewegung Wuppertals zusammen, stellen gemeinsame Projekte auf die Beine und sind an einem zentralen Ort in Elberfeld zu finden.
In der Begründung für die Heimatpreis-Auszeichnung heißt es: „Dabei sind die Angebote so vielfältig wie die im queeren Zentrum verorteten Vereine und Gruppen. Da gibt es beispielsweise das queere Generationencafé. Die Lebensrealitäten von queeren Menschen in der Stadt kennenlernen: Das will das queere Zentrum dadurch möglich machen. Das Inside:Out stellt marginalisierten Menschen einen Ort zur Verfügung, der es ihnen ermöglicht, sich untereinander auszutauschen, Kraft zu tanken und sich zu verbinden. Damit setzt der Verein ein Zeichen, ermöglicht Dialog in Zeiten, in denen Abgrenzung immer mehr zunimmt. Mit der Eröffnung des Inside:Out ist ein Ort entstanden, der queeren Menschen in Wuppertal einen sicheren Ort bietet, an dem sie sich engagieren können, wo sie von- und miteinander lernen und sich respektvoll auf Augenhöhe begegnen; ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Ort des Empowerments in Wuppertal.“
„Knicklicht“
Das Knicklicht ist eine Sozialeinrichtung für Kinder mitten in der Wuppertaler Nordstadt auf dem Ölberg. Zum Angebot gehört eine Kinderkantine für Kinder im Grundschulalter, in der nicht nur ein Mittagessen, sondern auch Hausaufgabenhilfe geboten wird. Die Jury hebt hervor: „Tatsächlich bietet der Verein aber viel mehr: Er ist ein Zuhause, eine Heimat für die Kinder, die das Knicklicht besuchen. Seit 2005 arbeitet Knicklicht daran, die Lebensbedingungen vieler Kinder, die häufig strukturell benachteiligt sind, zu erleichtern und zu verbessern. Der Verein möchte ein Licht in der Wuppertaler Nordstadt sein, ein heller und warmer Ort, an dem Begegnung stattfindet. Das Projekt orientiert sich an den besonderen Lebenslagen und Bedürfnissen der Kinder sowie deren sozialem Umfeld. So werden nicht nur die täglich rund 15 angemeldeten Kinder mit einem Mittagessen, einer individuellen Lernförderung und Hausaufgabenbegleitung oder der Begleitung bei der Erkundung des Quartiers versorgt.“
Und weiter: „Auch die Beratung, Vermittlung und Begleitung der Familien bei der Antragstellung oder Kontaktaufnahme zu Ämtern spielt eine zentrale Rolle. Knicklicht orientiert sich mit dem Engagement an kindlichen Bedürfnissen nach sozialem Miteinander und Austausch. Die Kinderkantine ist ein Treffpunkt und Erfahrungsraum für Kinder, in dem sie soziale und emotionale Sicherheit und Strukturen sowie Austausch erleben können. Nicht selten passiert es, dass Kinder, die ehemals selbst das Knicklicht besucht haben, als Praktikanten oder sogar Ehrenamtliche zurückkehren.“
Die Stadt verleiht den Heimat-Preis seit 2020. Die Auszeichnung ist eine von fünf Bestandteilen des nordrhein-westfälischen Förderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ des Landesministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Kreisfreien Städten wie Wuppertal werden im Rahmen dieses Preises 15.000 Euro zur Verfügung gestellt, die an bis zu drei Preisträger vergeben werden können. Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die die Diversität und Vielfalt der Wuppertaler Engagement-Landschaft würdigt.