Lokaler Lieferservice in Wuppertal Kreative Köpfe mit frischer Idee

Wuppertal · Jakob Larson und Valentin Steinbrenner sind ein Produkt ihrer Zeit: jung, innovativ und umweltbewusst. Im Sommer gerade das Abitur abgeschlossen, stehen sie jetzt schon kurz davor, für ihr eigenes Unternehmen den Startschuss zu geben. Die Idee: ein lokaler Lieferservice für regionale Produkte von Erzeugern aus dem Umland – auch für kleines Geld.

Mit einem Hokkaido-Kürbis in der Hand erschienen Valentin Steinbrenner (links) und Jakob Larson zum Interview mit der Rundschau. Der Kürbis stammt vom Hof Putsch, einem ihrer Kooperationspartner für ihren lokalen Lieferservice „LocalLife“.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Entstanden ist die Idee des lokalen Lieferservices am Küchentisch, als Jakob Larson und seine Mutter beratschlagten, ob es sich für sie lohnt, erneut die Abo-Kiste eines regionalen Bauernhofes zu bestellen. Jakob war nicht überzeugt: Das Angebot sagte ihm nicht zu, den Bestellvorgang fand er zu umständlich. Seine Kritik lieferte den Grundstein zu „LocalLife – Dein lokaler Lieferdienst in Wuppertal“. Im letzten Schuljahr an der Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf holte er seinen Klassenkameraden Valentin Steinbrenner ins Boot. Nach dem Schulabschluss stürzten sich die beiden in ihr Start-up-Vorhaben.

Mittlerweile büffeln sie nicht mehr für Abiturprüfungen, sondern diskutieren über Businesspläne, setzen sich mit regionalen Erzeugern auseinander und arbeiten an ihrer Marketingkampagne – mit Erfolg. Bald läuft ihre Werbung auf den „Big Screens“ der Stadt, sie sind offizieller Sponsor des WSV, haben die Aufmerksamkeit lokaler Medien auf sich gezogen und sich mit Wuppertaler Unternehmen vernetzt. Seit dem Sommer finanzieren sie ihr Vorhaben mit Hilfe des Gründerstipendiums NRW, vorab steckten sie ihr Erspartes und die Erträge aus zwei bis drei Nebenjobs in den Traum vom eigenen Lieferdienst.

20 regionale Erzeuger konnten Jakob und Valentin bisher von ihrer Idee überzeugen, darunter Obst- und Gemüsebauern, Fleischproduzenten und Metzgereien, Molkereien sowie Getränkehersteller. Auch die vegane Wuppertaler Schokoladenmanufaktur „Das Bernsteinzimmer“ ist dabei, die Hutzelbäckerei, Kaffee von den Troxler-Werkstätten und Schwebebahn-Gin. Jeder mit „LocalLife“ kooperierende Erzeuger wird mit eigenem Steckbrief auf der Unternehmens-Website vorgestellt. „So bieten wir unseren Partnern eine Plattform, und die Kunden hätten prinzipiell die Möglichkeit, sich ihre Ware auch selbst zusammenzufahren“, sagt Jakob.

Trotz dieses Angebots kalkulieren die beiden Jungunternehmer mit der Bequemlichkeit und der knappen Zeit ihrer Konsumenten. Mit zwei Elektroautos holt „LocalLife“ die Produkte bei den Erzeugern ab, stellt sie nach individuellem Kundenwunsch zusammen und bringt sie bis an die Haustür. Wert legen Jakob und Valentin dabei nicht nur auf Regionalität, sondern auch darauf, dass ihre Ware möglichst verpackungsfrei geliefert wird. Glas, Papier und Zellulose ersetzen Plastik.

Und noch etwas unterscheidet sie vom Biomarkt um die Ecke: Ins Sortiment werden nicht nur Obst und Gemüse in Bio-Qualität, sondern auch herkömmliche Waren aufgenommen – für den kleinen Geldbeutel. „Die Gurke ist dann zwar regional, nur eben nicht bio. Dafür aber umso günstiger“, erklärt Valentin ein Konzept, mit dem die beiden Wuppertaler auch Studierende ansprechen möchten: „Gesunde und umweltbewusste Ernährung sollte nicht vom Geldbeutel abhängig sein.“

Gleichzeitig möchten sie mit verstaubten Denkweisen brechen: „Nachhaltigkeit wird oft viel zu ernst genommen, da möchten wir gegenpowern“, sagt Jakob und Valentin ergänzt: „Jeder kann klein anfangen, und das tut man mit einen bewussten Einkaufsentscheidung.“