Elberfeld Hauptbahnhof: Bänke in der Mall verboten?
Wuppertal · Ziemlich verschnupft reagierte der Wuppertaler Seniorenbeirat auf eine Auskunft in Sachen Bahnhofs-Mall: Dass dort keine Sitzgelegenheiten möglich sein sollen, will das Gremium nicht hinnehmen.
„Die Verwaltung möge im Benehmen mit der Deutschen Bahn AG dafür Sorge tragen, dass in der neu gestalten Bahnhofsvorhalle des Hauptbahnhofes am Döppersberg ausreichend Sitzgelegenheiten für Bahnreisende vorgehalten werden.“ Diesem Antrag der SPD hatte sich der Beirat in seiner September-Sitzung einstimmig angeschlossen. „In der ganzen Mall gibt es außer dem Hocker am Klavier keine einzige Sitzmöglichkeit“, fügte SPD-Sprecher Detlef-Roderich Roß zur Begründung noch ironisch hinzu.
Die Antwort der Verwaltung fiel ernüchternd aus, wusste die Vorsitzende Rosemarie Gundelbacher (CDU) in der jüngsten Sitzung zu berichten. Die Aufstellung von Bänken sei nicht möglich, weil es dafür keine Baugenehmigung gebe. „Da war ich wirklich fassungslos“, so Gundelbacher, die zahlreiche Hinweise älterer Menschen gesammelt hatte, die sich eine Sitzgelegenheit in der Mall wünschen. Die Rundschau hakte in der Sache noch einmal bei der Stadt nach. Die Auskunft von Sprecherin Ulrike Schmidt Keßler: „Erstens gehört die Mall formal der Deutschen Bahn. Und zweitens ist eine Mall keine Aufenthaltsfläche im Sinne des Baurechtes.“ Dabei gehe es unter anderem um Fluchtwege. In anderen Städten sei die Situation in den Bahnhofshallen ähnlich.
Mit Blick auf die Dimensionen der Mall am Wuppertaler Hauptbahnhof dürften da trotzdem Fragezeichen bleiben. Im Beirat, der die Interessen von rund 75.000 Wuppertalern der Altersgruppe 75 plus politisch vertritt, herrschte jedenfalls Einigkeit darüber, dieses Thema nicht auf sich beruhen zu lassen. Michael Wessel (CDU) gab sich kämpferisch: „Der Ausschuss sollte stark genug sein, zu sagen: Das lassen wir uns nicht gefallen!“
Dazu will man sich jetzt auch mit dem Beirat der Menschen mit Behinderung zusammenschließen.