Förderverein historische Parkanlagen Den grünen Teppich ausgerollt
Wuppertal · Die BUGA ist aktuell in aller Munde, die Vorbereitungen laufen an – aber eigentlich hat alles bereits vor zwei Jahrzehnten begonnen.
Wuppertal ist eine der grünsten Großstädte – und kann sich damit auch sehen lassen, findet der Vorstand des Fördervereins historische Parkanlagen Wuppertal. An einem winterlichen, kalten Morgen kommt er an der Wolkenburgtreppe zusammen, um von der 20-jährigen Geschichte des Vereins und seinen Erfolgen zu berichten. Wichtig ist Brigitte Alexander als Vorsitzender vor allem: „Das sind 20 Jahre Wegbereitung für die BUGA – wir hatten immer schon eine gewisse Weitsicht und wir freuen uns sehr, dass sie jetzt kommt.“
Die Liste der umgesetzten Projekte ist lang: Vor 20 Jahren begann es mit der Vermittlung von historischem Wissen und einer Ausstellung zu 200 Jahren Deweerthscher Garten – inzwischen gibt es kaum noch einen Park oder eine Grünfläche, mit der der Verein noch nichts zu tun hatte. Um nur einige Beispiele zu nennen: Der Verein hat viele Parks wie den Hohenstein oder den Nordpark mit Info-Tafeln ausgestattet, es folgte eine Faltkarte zu den Barmer Anlagen, ganzjährige Führungen finden statt, das Diemel-Denkmal auf der Hardt wurde wiederhergestellt, die Sanierung des Weyerbuschturms angestoßen, in Ronsdorf wurde bereits 2019 eine Quartiersgartenschau (QUGA) initiiert und ausgerichtet – und mit dem 20-jährigen Bestehen hat die QUGA es nun auch bis in den Osten nach Wichlinghausen geschafft.
Wuppertals grüne Anlagen – davon gibt es viele, urbanes Grün lässt die Stadt atmen. Und das schon seit sehr langer Zeit: Die Hardt etwa gehört zu den ältesten Volksgärten im deutschsprachigen Raum. Und die Verschönerungsvereine, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet haben, haben viele Gärten und Parks angelegt – oft mit wunderbarer Aussicht und vielen historischen Bauten. Der Verein setzt sich dafür ein, dass dieses Wissen erhalten wird, und dass die Bedeutung der Parkanlagen auch über Wuppertal hinaus bestehen bleibt.
Vor allem Dirk Fischer hat sich darum bemüht, dass Wuppertaler Gärten es ins „European Garden Heritage Network“ schafften: „Die Initiative ist aus dem Verein gekommen – das Netzwerk macht die Gartenschätze über Wuppertal hinaus bekannt.“ Die Anlagen und Parks der Stadt tauchen nun in vielen Katalogen und Programmen auf, werden in einem Atemzug mit den englischen und französischen Gärten genannt.
Trotz begrenzter Mittel habe der Verein mit viel Unterstützung von den Stadtwerken, der Sparkasse, privaten Stiftungen und den Bezirksvertretungen einiges umsetzen können – was wohl auch an der vielfältigen Zusammensetzung der Vereinsmitglieder und der beinahe strategischen Umsetzung von Ideen und Projekten liegt: „Wir sind jeweils mit einem Spezialgebiet dabei – und wenn etwas ,gefährdet’ war, haben wir einfach ein Buch darüber geschrieben.“
Zum Beispiel über das Wasserreich Mirker Hain, das Gartendenkmal Hardt, den Zoologischen Garten oder die Ronsdorfer Anlagen. „Die Grundlage ist die historische Bearbeitung: Schon im 19. Jahrhundert wurde der grüne Parkteppich in der Stadt ausgerollt“ – und der Förderverein sorgt nun dafür, dass er der Stadt erhalten bleibt.
Und an den Gärten und Parks hängen oft noch Treppen, beschreiben die fünf Vorstandsmitglieder, die für ein Treffen ja auch die Wolkenburgtreppe vorgeschlagen haben: Sie führt auf kurzem Weg von der Elberfelder City hinauf zum Klophaus-Park mit seinem klassizistischen Pavillon. „Wuppertal ist Fußverkehrsstadt – das wiederzuentdecken, ist unsere Aufgabe. Wir sind die Stadt der kurzen Wege ins Grüne“, sagt Michael Felstau.
Bis die Wolkenburgtreppe, die 20 Jahre gesperrt war, eröffnet wurde, ist zwar einige Zeit vergangen. Aber der Verein ist drangeblieben, bis sie vor einigen Jahren wieder freigegeben wurde – und dann auch eine Verbindung zum zukünftigen Pina-Bausch-Zentrum darstellt.
Ähnlich langwierig sei es gewesen, die Parks und Ehrenfriedhöfe unter Denkmalschutz stellen zu lassen. „Das war alles sehr zäh, aber wir sind schwer abzuwimmeln.“