Gewerbe- und Wonhflächen Drei Siege für die Bebauungs-Gegner

Wuppertal · Nach sehr aufgeheizten Diskussionen hat der Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag das Aus für drei potenzielle Baugebiete beschlossen: Am Hipkendahl werden keine Wohnungen entstehen und am Aprather Weg sowie im Bereich Jägerhaus keine Gewerbegebiete.

Vorigen Freitag demonstrierten mehrere hundert Wuppertaler unter dem Motto „Grün.Stadt.Grau“ gegen die aktuellen Pläne für Gewerbe- und Wohnbauten. Der Stadtentwicklungsausschuss hat am Donnerstag viele ihrer Forderungen erfüllt.

Foto: Christoph Petersen

Rund 100 Zuschauer hatten die Sitzung im randvollen Ratssaal verfolgt – und konnten am Ende einen echten Sieg verbuchen. Spannung herrschte im Vorfeld nicht zuletzt im Hinblick auf die Frage, ob die SPD bei ihrer im Wirtschaftsausschuss formulierten Untertstützung des CDU-Antrags bleibt, nach dem das Areal am Jägerhaus und die große Fläche auf Aprath aus dem Katalog der Gewerbepotenzialflächen gestrichen werden sollten. Immerhin war der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus-Jürgen Reese bei der überraschenden Kehrtwende der Sozialdemokraten vor einer Woche nicht vor Ort.

Im Stadtentwicklungsausschuss machte Reese aus seinem Unverständnis dafür keinen Hehl, dass die CDU genau diese Flächen als Ergebnis gemeinsamer zweijähriger Workshops mit den anderen Parteien ins Rennen geschickt hatte, um sie jetzt zu kippen. Reese: „Für mich wäre es dann deutlich stringenter gewesen, zu einem früheren Zeitpunkt zu reagieren. Neue Erkenntnisse sind seit den letzten Workshops ja nicht dazugekommen.“

Nach einigen hin- und herfliegenden Giftpfeilen hatte der Beschluss dann aber trotzdem Bestand. Für die verbleibenden Potenzialflächen Schöller-West, Lichtscheid-Süd, Dorner Weg und Schmiedestraße sowie die vom restlichen Jägerhaus-Areal separierte, zwei Hektar große Fläche „Linde II“ soll der komplexe Prüfprozess im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit aber wie vorgesehen angestoßen werden.

Auch in der Diskussion um das Gebiet Hipkendahl ging es hoch her. CDU und FDP machten dabei deutlich, dass sie die Notwendigkeit von Wohnungsneubauten in Wuppertal durchaus sehen. Rechnerisch müsste Wuppertal rund 1.000 Wohneinheiten pro Jahr bauen, um den Bedarf zu decken. Das rund acht Hektar große Areal östlich der Hahnerberger Straße und in unmittelbarer Nähe des Fauna-Flora-Habitats Gelpe und Saalbach sei als Standort für ein Wohngebiet aber nicht geeignet. Hans-Jörg Herhausen (CDU) betonte, dass man sich in der Sommerpause intensiv mit dem Gelände beschäftigt habe und dann zu diesem Schluss gekommen sei.

Für Klaus Jürgen Reese war das nicht nachvollziehbar. „Wir reden hier nicht über die Schaffung von Baurecht, sondern über einen Aufstellungsbeschluss. Alle relevanten Gutachten werden zwischen Aufstellungs- und Offenlegungsbeschluss erstellt. Wie kann sich die CDU dann schon damit beschäftigt haben? Ich treffe Entscheidungen gerne auf Grundlage von Fakten, die würden wir ja erst dann erhalten.“

Die Gegenstimmen seiner Fraktion reichten aber nicht, um das Aus für das Projekt abzuwenden – sehr zur Freude der in einheitlichem Look aufgelaufenen Mitglieder der Bürgerinitiative.

Zustimmung erhielt aber ein Ergänzungsantrag der Sozialdemokraten, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, kurzfristig aus der existierenden Potenzialflächenliste einen neuen Standort zu benennen, der sich anstelle des Bereiches Hipkendahl als Wohngebiet entwickeln lasse. Die Diskussionen könnten also möglicherweise bald an anderer Stelle in Wuppertal wieder aufflammen ...