Ausstellung in St. Antonius Im Angesicht des Todes geholfen

Wuppertal · Eine Ausstellung in der Kirche St. Antonius in Wuppertal-Barmen erinnert an Schicksal der polnischen Familie Ulma.

Blick in die Ausstellung.

Foto: Manfred Bube

Obwohl die Nazis während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg drohten, jeden zu erschießen, der Juden versteckt, gab es immer wieder mutige Männer und Frauen, die sich dem, oft mit tödlichen Folgen, widersetzten. Exemplarisch dafür steht das Schicksal von Obstbauer und Amateurfotograf Józef Ulma, seiner Ehefrau Wiktoria und ihren sieben Kindern, das Pfarrer Michel Grütering anlässlich einer Ausstellungseröffnung im der Kirche St. Antonius (Unterdörnen 137) in den Mittelpunkt seiner Predigt rückte.

Ab Herbst 1942 gewährte das Ehepaar Ulma, deren Haus am Dorfrand von Markowa lag, der sechsköpfige Familie Szall und Monate später auch den Schwestern Golda und Layka Goldmann Unterschlupf. Anfang 1944 verriet ein polnischer Polizist, der die Vermögenswerte der Schwestern Goldmann verwahrte und behalten wollte, das Versteck den Nazis.

Am 24. März schlug die braune Brut zu: Zuerst wurden die jüdischen Familien erschossen, dann Józef und Wiktoria Ulma und ihre sieben Kinder. Dem drakonischen Strafgericht mussten die Dorfbewohnerinnen und -bewohner von Markowa zusehen mit der Folge, dass die Verstecke von weiteren Juden preisgegeben wurden – was für 100 von 120 Juden, die zu Kriegsbeginn in Markowa lebten, das Todesurteil bedeutete.

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Düsseldorf und dem Institut für Nationales Gedenken in Rzesòw hat die Kirchengemeinde St. Antonius gemeinsam mit der Polnischen Mission Wuppertal auf 16 Bildtafeln Fotos, darunter auch welche von Józef Ulma, und Dokumente zusammengestellt, die schöne und schreckliche Momente dieser Zeit zeigen und nachhaltig wirken, weil sie schonungslos offenbaren, wie brutal der Nazi-Terror jüdisches Leben und das ihrer Helfer auslöscht.

Die Ausstellung, zu der es auch eine informative Begleitbroschüre gibt, ist noch bis zum Sonntag, 6. Oktober in der Kirche zu sehen. Für weitere Fragen steht Michael Grütering unter seiner E-Mail-Adresse zur Verfügung.