Leserbrief „Unnötige Prestigeobjekte“
Betr.: Platz am Kolk / Baustelle Brücke Reichsgrafenstraße
Wer mit offenen Augen durch Wuppertal geht, sieht viele angefangene Baustellen, die fertiggestellt werden sollten, bevor mit neuen begonnen wird. Besonders dann, wenn neue Baustellen beziehungsweise Umbauten nicht nötig sind oder nicht gebraucht werden.
Der Umbau des Platzes am Kolk mag interessant für die Optik der Innenstadt sein. Er ist in erster Linie aber nicht notwendig und eher ein Prestigeobjekt. So wie vieles in Wuppertal. Wichtige Baumaßnahmen geraten dabei gerne in Vergessenheit.
Die Mehrheit der Wuppertaler wünscht sich sicher, dass dies nicht passiert und Baustellen mit gravierenden Einschnitten in die Infrastruktur bevorzugt oder genauso behandelt und fertiggestellt werden. Die Brücke auf der Reichsgrafenstraße ist jetzt seit einem Jahr für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Sperrung behindert unter anderem Anwohner, Lieferverkehre und auch städtische Dienste, die alle einen nicht geringen Umweg fahren müssen, um die Brücke zu umfahren.
Da sich auf der Reichsgrafenstraße zwei Grundschulen befinden, kommt es durch „Elterntaxis“ zusätzlich zu Verkehrsproblemen, die sich mit dem beginnenden Schuljahr verschlimmern werden. Selbst Rettungsdienste haben sichtliche Probleme, da die Fahrzeuge durch die schmalen Nebenstraßen fahren müssen. Zu den Verkehrsproblemen kommen zusätzliche Abgase und Lärmbelästigungen durch die gefahrenen Umwege.
Eine schnelle Fertigstellung der Arbeiten sollte eigentlich im Interesse aller sein und durch die zuständigen Abteilungen der Stadt und die ausführenden Firmen auch so bearbeitet werden.
Auf der Baustelle ist davon allerdings nicht viel zu sehen. Seit Monaten werden dort keine sichtlichen Arbeiten mehr durchgeführt. Auch wenn es zwischenzeitlich Probleme mit der Bausubstanz gegeben hat, wird so das kürzlich neu angegebene Ende der Bauzeit für Herbst 2023 eher nicht eingehalten. Es wird wohl noch lange dauern, bis die Brücke wieder befahrbar sein wird.
Und genau so etwas bleibt bei der Mehrheit der Bürger in Erinnerung. Nicht die unnötigen Prestigeobjekte, die unkompliziert und ohne große Mühe aus dem Boden gestampft werden.
Carsten Kreinberg
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