Aus dem Tagebuch der Redaktion Links, rechts — oder was?
Wuppertal · Sie glauben vielleicht, dass wir uns hier bei der Rundschau nur mit schwerwiegenden Fragen beschäftigen.
Das stimmt natürlich — aber nicht nur... Mir zum Beispiel ist irgendwann aufgefallen, dass ich im Rundschau-Gebäude (egal, ob beim Hoch- oder Runterfahren) instinktiv immer den linken Aufzug ansteuere. Nie den rechten. Redaktionsleiter Walder wendet sich dagegen (habe ich selbst beobachtet) fast immer nach rechts. Andere Kollegen wechseln (angeblich, wie's grad passt) oder fahren mit dem rechten Aufzug nach oben, aber mit dem linken abwärts. Folgen solche Sachen irgendwelchen Regeln? Kann man daraus politische Einstellungen ableiten? Muss man dazu Gehirnforscher fragen? Wegen der angeblich ja so riesigen Unterschiede zwischen rechter und linker Gehirnhälfte, von deren Bedeutung das Internet überquillt. Und von Texten von Wissenschaftlern, die darlegen, dass alles, was die anderen schreiben, dummes Zeug ist.
Eine ebenso bedeutsame Frage, die zuletzt auf der gesamten Rundschau-Etage für viel Hallo gesorgt hat, ist die nach der Art des Pullover-Ausziehens. Jetzt lachen Sie nicht! Es soll so sein, dass sich die Art des Pullover-Ausziehens bei Frauen und Männern komplett unterscheidet. Frauen: Zarter Griff an den Kragenbereich und dann vorsichtig über den Kopf. Männer: Runtergreifen ans Bündchen und ratsch übern Kopf. Mit Umfragen zu so etwas kann man echt viel Zeit verbringen... Übrigens: Wenn die obige Unterscheidung stimmt, bin ich eine Frau. Ein neues Umfragethema? Was für Gehirnforscher? Beides?
Deutlich rätselhafter aber als der Links-Rechts-Aufzug, das Pullover-Ausziehen oder ob ich in Wirklichkeit eine Frau bin, ist (nicht nur für mich) die Frage, warum allüberall im Rathaus alle, die was zu sagen haben (und ein paar, die nichts zu sagen haben, aber gerne in Zukunft was zu sagen hätten) am Stuhl von Bürgerbeteiligungs-Dezernent Paschalis gesägt haben. Und zwar überhaupt nicht heimlich, wie sich das eigentlich gehören würde, sondern laut hörbar. Inklusive (und vor allem) seiner eigenen SPD-Leute.
Da kommt einer von draußen, ohne den üblichen Parteistallgeruch und ohne das übliche Verwaltungsdenken — und patsch, schon passt auch das wieder keinem. Ehrlich gesagt: Wenn man Wuppertal kennt (ich schreibe seit 1988 für die Rundschau), war das ja fast abzusehen... Was meinen Sie? Ist das ein Thema für Gehirnforscher? Oder steckt da mehr dahinter?