Aus dem Tagebuch der Redaktion Die Immermannstraße ist weg!

Wuppertal · Die großen Geschichten (und angeblich auch das Geld) liegen ja auf der Straße. Aber was, wenn die Straße weg ist? Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Was meint er denn, der Seitz, mit "wenn die Straße weg ist"?

Rundschau-Redakteur Stefan Seitz.

Foto: Rundschau

Es gibt doch keine Straßen, die verschwinden!?

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Doch. Ein Stückchen unterhalb vom Johannisberg, wo die Rundschau zu Hause ist, war einmal (und zwar ziemlich lange Zeit) die Immermannstraße. Jetzt ist sie weg — siehe mein höchstpersönlich hergestelltes Foto.
Die Immermannstraße, die sozusagen neben der Talsohlen-Bundesallee lag, ist eine Art Rampe gewesen, über die man leicht bergauf Richtung Bahnhofstraße fahren konnte. Über eine kurze Brücke. Als der ganze Döppersberg-Umbau begonnen hat, ist zuerst diese Brücke verschwunden. Danach war die Immermannstraße eine Sackgasse — und man konnte links und rechts parken. Jetzt ist alles weg: Die Sackgasse, die Parkplätze, der Asphalt, die Erde. Was noch steht, sind die dicken Stützen, auf denen die Immermannstraßen-Rampe einmal ruhte. Aber die kommen bestimmt auch noch weg.

Denn — und daran erinnere mich aus der Döppersberg-Kommission — da, wo einmal die Immermannstraße war, wird das Gelände auf das Niveau der neuen B7 (die an der Ohligsmühle gerade entsteht und deswegen aussieht wie eine riesige Baugrube) abgesenkt. Dort soll es dann Parkplätze an der neuen Hauptverkehrsader geben.

Und die Immermannstraße? Kommt die wieder? Als Parkplatzstraße? Oder ist sie endgültig passé? Dann hätte Wuppertal plötzlich eine Straße "übrig", müsste bei einer Neubenennung irgendwo in einem neuen Wohngebiet am Stadtrand nicht mühsam nach gerade verstorbenen Stadtteilberühmtheiten suchen, sondern könnte auf Herrn Immermann zurückgreifen. Auf Karl Leberecht Immermann (1796 bis 1840), geboren in Magdeburg, gestorben in Düsseldorf, deutscher Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker.

Die Immermannstraße hatte übrigens schon einmal Pech: Nachzulesen in Wolfgang Stocks großartigem Standardwerk "Wuppertaler Straßennamen", das bei uns in der Redaktion als echtes (!) Buch im Regal steht. Ganz früher mal (1906/1907) führte die Immermannstraße vom Islandufer zur Gesundheitstraße. Dann wurde die Bundesalle ausgebaut — und die Immermannstraße abgeschnitten. Ihr Reststück heißt seit 1988 Heinrich-Kamp-Platz und ist heute längst die Adresse der IHK.