Aus dem Tagebuch der Redaktion Falsche Verschwörungstheorien

Wuppertal · Wir leben in einer Zeit voller Verschwörungstheorien. Manche sind lustig, einige peinlich, viele abstrus und unglaublich. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie sind nicht aus der Welt zu kriegen.

OB Mucke auf Küllenhahn.

Foto: Jörn Koldehoff

Ich will es trotzdem versuchen. Wie Sie sich vielleicht erinnern, haben wir am 6. August auf der Titelseite der Rundschau ein Foto mit Wuppertals Stadtoberhaupt veröffentlicht. Die dazugehörige Bildunterschrift lautete: "Eigentlich wollte Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke ,inkognito‘ bleiben. In den vergangenen Tagen besuchte das Stadtoberhaupt verschiedenste Verwaltungsbereiche von der Kita bis zum Ordnungsdienst, um sich über die Arbeitsvorgänge zu informieren, den Kontakt zu den Mitarbeitern zu suchen und selbst mitzuarbeiten. Auch als Mucke zur Abfallwirtschaftsgesellschaft nach Cronenberg kam und dabei auf dem Recyclinghof Küllenhahn zupackte, hatte er die Medien nicht eingeladen. Unentdeckt blieb sein Wirken dennoch nicht …"

Was folgte, waren drei Zuschriften, die dem Stadtoberhaupt indirekt vorwarfen, das alles inszeniert zu haben. Er solle doch mal lieber arbeiten. Mal ganz davon abgesehen, dass er ja versucht hat, die Arbeitsabläufe kennen zu lernen, um sie gegebenenfalls zu verbessern, erkläre ich hiermit an Eides statt, dass es sehr wohl der pure Zufall war. Ich musste den Oberbürgermeister — Zeugen können es bestätigen — mehrere Minuten lang intensiv überreden, das Foto machen zu lassen. Die Idee, die anwesenden Mitarbeiter des AWG-Recyclinghofes mit auf das Bild zu nehmen, brachte letztendlich den Ausschlag.

Wer es immer noch nicht glaubt, dem sei gesagt: Ich habe an diesem Tag auf Korzert Altpapier, Elektroschrott und etwas Restmüll entsorgt. Kostete exakt vier Euro. Der Beleg ist noch vorhanden. Geholfen hat mir der Oberbürgermeister nicht, sondern zeitgleich einer Dame mit schwerer Ladung. Und auch dagegen gab es nichts zu sagen. Oder?