Der „NSU“ und die zehn Morde, die dessen Mitglieder zwischen 2000 und 2007 begangen haben, markieren einen Tiefpunkt der jüngsten deutschen Geschichte. Im Wuppertaler Integrationsausschuss entstand im Februar 2023 die Idee zur Suche nach einem Standort für eine Gedenkstätte. Später beschäftigte sich die städtische „Kommission für eine Kultur des Erinnerns“ mit dem Thema – jetzt ist im Rat die Entscheidung gefallen.
Es gibt Menschen, die fragen: Warum in Wuppertal ein Mahnmal für die „NSU“-Opfer? Meine Antwort darauf: Jede deutsche Stadt sollte solch eine Gedenkstätte haben. Jede Stadt, die eines errichtet, setzt ein gutes Zeichen.
Im Rat – und zuvor auch in der Bezirksvertretung Elberfeld – ist um den Standort, den die Erinnerungs-Kommission als zentral und geeignet vorschlug, intensiv gestritten worden. Die CDU etwa ist gegen den „Platz Ost“. Er erscheint ihr nicht würdig genug. Ja – man kann der Meinung sein, dass der Platz hinter Primark fürs Gedenken beziehungsweise Erinnern suboptimal ist.
Aber: Das Areal liegt sehr zentral, es gehört (wenn auch am Rand) zum Hauptbahnhof. Der ist der wichtigste Wuppertaler Ankunftspunkt – und war es auch schon zur Zeit der Gastarbeiter. Eben die beziehungsweise ihre Nachkommen hatte der Rechts-Terror des „NSU“ in seinem mörderischen Fokus.
Für mich zählt auch noch ein Argument aus dem Sektor Stadtgestaltung: Den „Platz Ost“ gibt es überhaupt, weil die Stadtspitze unter dem damaligen OB Peter Jung dem Döppersberg-Investor gegenüber nachgegeben hat, sodass das Primark-Gebäude etwa 20 Meter weiter nach „innen“ verschoben werden konnte. Seitdem fristet die Fläche ein tristes, für ein preisgekröntes Bahnhofsumfeld peinliches Dasein. Alle bisherigen Ideen, dort etwas zu gestalten, sind gescheitert.
Hoffentlich kommt das Ganze jetzt endlich einmal zu einem guten Ende.