Kommentar zur Idee für den Neumarkt Miniatur-BUGA: Vorschlag mit ganz viel Potenzial!

Wuppertal · Es gibt Vorschläge, da sagt man ganz spontan: Das ist eine richtig gute Idee! Und sieht das nach längerem Nachdenken noch ganz genauso. Der Vorstoß des Fördervereins, diesen Sommer eine BUGA im Kleinformat als Appetitmacher für das große Event 2031 in der City zu platzieren, gehört exakt in diese Kategorie. Denn sie würde gleich mehreren guten Zwecken dienen.

Noch sieht der Neumarkt trist aus (Archivbild).

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Erstens könnte sie auch Menschen erreichen, die noch nie eine Bundesgartenschau gesehen haben, und vielleicht nur diffuse Vorstellungen davon haben, eine Idee davon vermitteln, was eine BUGA eigentlich ist und kann und ausmacht. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich hatte voriges Jahr in Mannheim meine Premiere und erst da richtig begriffen, wie viele ganz unterschiedliche Themenwelten hinter den vier kurzen Buchstaben BUGA stecken können. Das mal beispielhaft quasi zum Anfassen vorzuführen, würde vielleicht einige Augen öffnen, die jetzt noch kritisch zugekniffen sind.

Und zweitens: Eine grüne City-Oase mit Informations- und Erlebniswert, die für zusätzliche Aufenthaltsqualität sorgt, könnte die Elberfelder gerade jetzt (und genau genommen auch nicht nur temporär, aber das ist ein anderes Thema) sehr gut gebrauchen. Und natürlich ist der Neumarkt genau der richtige Platz dafür. Hier einen Anziehungspunkt zu schaffen, der dem Shopping-Mausoleum namens Ex-Kaufhof-Gebäude etwas entgegensetzt, wäre ein echter Gewinn und würde das Vakuum im Herzen der City ein bisschen belüften.

Ich höre natürlich schon die Schreie: Was ist denn dann mit den Markthändlern, die sich auf dem Platz am Kolk nun letztendlich doch abgehängt fühlen und mit Macht zurück auf den Neumarkt drängen? Warum soll man die denn nicht elegant in so ein Konzept integrieren können, sofern sie denn für die klassischen „grünen“ Wochenmarkt-Sortimente stehen? Eine gewisse Beweglichkeit soll von ihnen ja ohnehin demnächst als Voraussetzung für eine Rückkehr auf den Neumarkt verlangt werden.

Aber: Wenn man das Vorhaben anpackt, dann bitte konsequent – also ohne faule Kompromisse wegen Elberfelder Cocktails und Co. oder absurden Absperrungen für ein Baustofflager, das schon den Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt zum adventlichen Stimmungs-Schmuddelkind gemacht hat.

Dem BUGA-Förderverein darf man den für so ein Vorhaben nötigen Drive durchaus zutrauen. Es könnte auch ein schöner Testlauf dafür sein, wie die Wirtschaft, ohne deren Beteiligung so etwas natürlich nicht zu stemmen ist, auf das BUGA-Thema anspringt. Und die Verwaltung, die bei ähnlichen Vorhaben in der Vergangenheit nicht durchgehend als Möglichmacher geglänzt hat, könnte auch zeigen, dass hier langsam ein anderer Wind weht.

Immerhin hat Oberbürgermeister Uwe Schneidewind bei der Fördervereins-Veranstaltung diese Woche darüber gesprochen, wie wichtig Gestaltungslust und das Erkennen von Möglichkeiten für die Realisierung einer BUGA sind. Und dass es schön sei zu sehen, wie diese Einstellung auch immer mehr den Weg in die Verwaltung finde.

Wenn das so ist, dürfen wir darauf hoffen, dass diese Idee etwas wird. Ich würde mich jedenfalls freuen.