Kommentar zu den L419-Ausbauplänen Der Stadtteil wird sich verändern
Wuppertal · Rund 1.500 Bürgerinnen und Bürger haben am vergangenen Wochenende gegen den geplanten Ausbau der L419 in Ronsdorf demonstriert. Eine beachtliche Zahl? Ja, das war sie. Doch: Haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auf der Parkstraße entlang der Ronsdorfer Anlagen und zurück unterwegs waren, damit etwas bewirkt?
Beschlusstechnisch natürlich nicht. Die Menschen, die dabei waren, haben immerhin ein Zeichen gesetzt. Klar ist aber auch: Verhindert werden kann das Projekt nur noch auf zwei Wegen. Entweder, indem der Ronsdorfer Verschönerungsverein (RVV), der gegen die Enteignung von Teilen seiner Anlagen klagt, Erfolg hat. Oder weil das Vorhaben schlichtweg nicht finanziert werden kann.
Über allem steht jedoch die Frage: Ist der Ausbau sinnvoll? Es kommt wie immer auf die Betrachtungsweise an. Wer auf der Linde, vor der Blombachtalbrücke und auf der Parkstraße morgens und abends im Stau steht, wird das eher befürworten. Wobei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in München oder Berlin über diese Verzögerung müde den Kopf schütteln. Die Zustimmung besteht allerdings nur so lange, wie die Planungen auch aufgehen – gerade mit Blick auf die Auf- und Abfahrten. Hinzu kommen die, die auf eine Entlastung der A46 hoffen.
Die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer sehen das – so ist der Eindruck vor Ort – mehrheitlich kritisch. Größere Demos für das Projekt hat es jedenfalls noch nicht gegeben. Kein Wunder: Der Stadtteil läge in der Zukunft an einer De-facto-Autobahn, die deutlich mehr (Schwerlast-)Verkehr anzieht. Viele Bäume der beliebten Anlagen würden gerodet, und das in Zeiten des Klimawandels. Der (von vielen zweifelsohne gewollte) Individualverkehr gewänne.
Ob die Lärmschutzmaßnahmen wirklich fruchten, muss sich erst einmal zeigen. Die Tunnellösung ist zu teuer. Von einer jahrelangen Bauphase mit all seinen Einschränkungen einmal abgesehen.
SPD, CDU und FDP im Rat sind für den Ausbau. Und wieder einmal trifft es Ronsdorf. Wie bei der Justizvollzugsanstalt, wie bei der Forensik. Beide haben beziehungsweise werden den Stadtteil nicht grundlegend verändern. Eine ausgebaute L419, die dann eher eine A418/419 ist, schon. Ob das zum Vorteil gereicht, bezweifeln auf den Südhöhen nicht wenige Menschen. Nicht nur die 1.500, die am vergangenen Samstag auf der Parkstraße demonstriert haben.