Leserbrief „War noch nie ein überzeugendes Argument“
Betr.: Start der „Voi“-E-Scooter in Wuppertal, dazu der Rundschau-Kommentar
Es ist ziemlich durchschaubar und ein billiges Ablenkmanöver. Da behauptet der Pressesprecher eines Unternehmens, das damit Geld verdient, die eigenen E-Scooter auf öffentliche Fußwege und Plätze stellen, um ein Verleihgeschäft zu betreiben, dass falsch parkende PKW allgemein akzeptiert sind und man sich daher auch an falsch abgestellte E-Scooter gewöhnen werde.
In einem Kommentar sollte man diese persönliche Ansicht des Pressesprechers von VOI aber nicht kommentarlos wiedergeben. Die Probleme für Busse, Rettungsfahrzeuge und zu Fuß Gehende – dazu muss man nicht erst auf Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen angewiesen sein – sind hinlänglich bekannt und Beschwerden gibt es zahlreiche.
E-Scooter auf Leihbasis können sicher die Mobilität an einigen Stellen sinnvoll ergänzen. Ein akzeptiertes Konzept wird es aber sicher nur, wenn sich Verleiher und Nutzende an die Regeln halten. Dass andere nicht immer alle Regeln einhalten, war noch nie ein überzeugendes Argument. Warum es so schwer ist. einen Roller drei bis fünf Meter weiterzufahren, um Fahrradbügel zu nutzen oder einen breiteren Gehwegbereich, ist ohnehin unverständlich.
Aber auch die Politik sollte ihre Hausaufgaben machen. Es ist offensichtlich, dass die jetzigen Verträge mit den Verleihern nicht funktionieren. Nur eine flächendeckende Ausweisung von festgelegten Abstellbereichen für die E-Scooter im ganzen Stadtgebiet (derzeit gibt es das hauptsächlich im Citybereich) ermöglicht ein störungsfreies Abstellen der Leih-Roller. Andere Städte wie Düsseldorf machen es vor. Dann können die Chancen für die Mobilität, die E-Scooter bieten, ohne (Sturz-)Risiko für andere gehoben werden.
Enno Thormählen
● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!
● Allgemeine Hinweise zur Veröffentlichung: hier klicken!