Kommentar zum autofreien Laurentiusplatz Fußgänger, holt euch eure Straße! Aber nicht so!
Wuppertal · Können Sie sich an den vierten Film der Police-Academy-Reihe erinnern? Unsere jüngeren Leser kennen den amerikanischen Klamauk aus dem Jahr 1987 vermutlich nicht mehr. Nicht schlimm, der war auch wirklich schlecht. Der Plot kurzgefasst: Die Polizei heuert Bürger zur aktiven Verbrechensbekämpfung an. Und so gehen Erna, Hans-Peter und Co. aus der Nachbarschaft auf Patrouille. Die Szenen, die sich auf dem gesperrten Teil der Friedrich-Ebert-Straße vor dem Laurentiusplatz abspielen, erinnern mich ein wenig daran.
Allerdings mit dem großen Unterschied zum Film, dass die hiesige Polizei die Wuppertaler Bürger nicht dazu aufgerufen hat, in der Elberfelder City eigenmächtig den Verkehr zu regulieren.
Immer wieder passieren Autos das eigentlich nun gesperrte Areal. In einer Art von Selbstjustiz greifen Passanten ein. Einige von ihnen lauern regelrecht auf Falschfahrer, springen vor ihre Wagen, fordern Passierscheine (Anwohner und Lieferverkehr dürfen durch). Stinkefinger, Hupkonzerte, verbale Beleidigungen. Auf beiden Seiten – Fußgänger und Fahrer. Ich gebe zu: Während ich mit meinen Kollegen den obligatorischen Mittagspausen-Kaffee auf dem Laurentiusplatz trinke und wir das Schauspiel auf der Straße von unserem Sitzplatz aus beobachten, sind wir recht amüsiert. Und ich finde es gut, dass Passanten „ihre“ Straße verteidigen. Aber doch nicht so! So amtsanmaßend. Bitte nicht falsch verstehen. Mich ärgert es auch sehr, dass immer noch viele Autofahrer den gesperrten Teil durchqueren. Wir haben mitgezählt: Anfang der Woche fuhr während der Mittagszeit im Schnitt minütlich ein Wagen durch, im weiteren Verlauf der Woche nur noch alle zwei Minuten. Und noch mehr ärgert es mich, wenn ich den Menschen im Auto im Vorbeifahren an mir ansehe, dass sie die Schilder gesehen haben, dennoch aufs Gaspedal steigen und das Verbot ignorieren. Aber gibt das einem das Recht auf Aushilfs-Sheriff zu machen?
Fußgänger, holt euch eure Straße! Lauft die Fahrbahn entlang, quetscht euch nicht mehr an den Tischen und Stühlen der ansässigen Gastronomien vorbei. Ja, die Poller entlang des Bürgersteigs, die eine Grenze zur ehemals befahrenen Straße bilden, suggerieren, dass man auf dem Gehweg bleiben sollte und müssen dringend weg (hallo Stadt!), aber ignoriert sie. Nutzt die Straße, bleibt dort stehen, haltet einen Plausch mitten auf der Fahrbahn. Spielt dort Hüpfekästchen oder Gummitwist. Macht eine sichtbare Fußgängerzone aus diesem Areal. Vielleicht werden auch weiterhin Autofahrer die Schilder, die auf die Sperrung des Straßenabschnitts hinweisen übersehen oder ignorieren, aber euch werden sie bestimmt schon aus der Ferne erblicken.