Holperiger Start Der „autofreie Laurentiusplatz“ – oder auch nicht
Wuppertal · Es waren zum Teil kuriose Szenen, die sich am Samstag (2. Oktober 2021) vor dem Elberfelder Laurentiusplatz abspielten. Der war spätestens seit 13 Uhr, als Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Bezirksbürgermeister Thomas Kring öffentlichkeitswirksam die entsprechenden Schilder enthüllten, offiziell „autofrei“. Theoretisch, in der Praxis aber nicht.
Am Nachmittag passierten Autos im dreistelligen Bereich das eigentlich nun gesperrte Areal, auch am Abend waren zahllose unterwegs. Wobei es weniger Mitglieder der so genannten „Poser-Szene“ waren – die folgten vielmehr mehrheitlich der neuen Route. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes hatte am späteren Nachmittag auf telefonische Nachfrage unter Hinweis auf den bevorstehenden Feierabend erklärt, man werde niemanden herausschicken. Auch die Polizei war – zumindest lange Zeit – nicht zu sehen.
Und so wurde die Stimmung zeitweise durchaus hitzig. Ab und an „sperrten“ Fußgängerinnen und Fußgänger in einer Art Selbstjustiz den Bereich eigenständig ab, was zur Folge hatte, dass sich ein Rückstau bis zum Kasinokreisel bildete. Alles begleitet von einem lautstarken Hupkonzert.
Immer wieder passierten Autofahrerinnen und -fahrer die Zone, einige zeigten sich empörenden Passantinnen und Passanten den „Stinkefinger“. Ein Lieferwagen preschte an ihnen deutlich schneller als mit 50 km/h auf der Straße vor der Laurentiuskirche vorbei.
Zugleich wurden zahlreiche Vorschläge diskutiert, wie man die Situation in den Griff bekomme – vom notwendigen Linksabbiegerpfeil vor der Fußgängerzone bis zur Entfernung der Poller am Laurentiusplatz und zur Häuserseite, um dem weiterhin bestehenden Straßencharakter entgegenzuwirken. Einig waren sich die meisten Anwesenden in einem Punkt: Ohne Ordnungsamt oder Polizei bleibt es chaotisch.