Kommentar zu Bauvorhaben Die Killer-Kalkulation

Wuppertal · Vor gut einem Jahr wurde bekannt, dass das städtische Gebäudemanagement (GMW) an den Schulersatzbauten auf der Hardt gescheitert ist. Seitdem prasselt viel Kritik auf die Crew ein, die in Wuppertal mit dem Bau von Schulen, Sporthallen und Co. beschäftigt und für diese Aufgabe bekanntermaßen viel zu schmal besetzt ist.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Gleichzeitig wird aber auch ganz offen kommuniziert, dass die Strukturen des GMW nicht dafür taugen, komplizierte Projekte organisatorisch und finanziell im Griff zu behalten. Daran wird jetzt – auch mit Hilfe von externen Beratern – gearbeitet.

Eine richtige Konsequenz – ganz im Gegensatz zu Idee, der fachlich schwächelnden Tochter bei künftigen Vorhaben mit abenteuerlichen Worst-Case-Risikozuschlägen sozusagen einen Airbag zu basteln, der sie bei jeder wie auch immer verursachten Kostenexplosion auf die sichere Seite bringt. Wenn das durchgezogen wird, kann sich Wuppertal von der Hälfte seiner baulichen Investitionen verabschieden, weil die andere Hälfte kalkulatorisch doppelt so teuer wird.

Gigantischer Risikopuffer statt konsequentes Controlling? Jeder kommerzielle Projektentwickler könnte einpacken, wenn er so arbeitet. Kein Wunder, dass die Idee dem Vernehmen nach für ordentlich Ärger hinter den Kulissen der Stadtspitze gesorgt hat.

Die immer noch relativ neue GMW-Chefin Mirja Montag hat im Finanzausschuss erklärt, wie es eigentlich laufen sollte: „Im professionellen Risikomanagement arbeitet man nicht pauschal, sondern projektbezogen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten für bestimmte Risiken. Wir müssen das im GMW im Zusammenspiel mit der Stadt erst noch entwickeln. Es ist unseriös, heute zu sagen, was eine Schule, die 2030 fertig werden soll, dann kostet. Aber man kann es eingrenzen. Das müssen wir noch üben.“

Und falls es trotz „Übens“ nicht funktioniert, dann braucht man das, was Oberbürgermeister Schneidewind in derselben Sitzung angedeutet hat. Nämlich „andere Formen des Bauens“. Die Stadtwerke haben es gerade bei ihrer neuen Firmenzentrale vorgemacht, die vom Baukonzern Goldbeck zum Festpreis realisiert wird. Böse Überraschungen ausgeschlossen.