Diskussion über Standort Zentralbibliothek: „Zeitfenster schließt sich“
Wuppertal · Dass die Zentralbibliothek ihren Stammstandort an der Kolpingstraße verlassen wird, ist beschlossene Sache. Wohin in Sachen neuer Adresse die Reise Richtung einer modernen, citynahen Bibliothek für Gegenwart und Zukunft geht, noch nicht.
Was der nächste Standort aber „können“ muss, stellte Bibliotheksleiterin Karin Röhrich jetzt im Kulturausschuss unter der Überschrift „mögliche Flächenverteilung/grobe Ersteinschätzung“ vor.
Gebraucht wird genug weitläufiger, offener Platz für sechs verschiedene Bereiche, für die unterschiedliche Flächen notwendig sind: 1.200 Quadratmeter fürs Foyer mit viel Service und einem Café-Bereich. 2.250 für den Sektor „Lernen und Arbeiten“ mit WLAN und Arbeitstischen: In der Dortmunder Bibliothek beispielsweise, so Karin Röhrich, gibt es 600 solcher Arbeitsplätze, die durchgängig belegt sind. 550 Quadratmeter für die sozusagen klassische Bibliotheks-Abteilung „Lesen, Hören, Sehen“ mit Belletristik, Musik und Bildmedien. 1.300 Quadratmeter beziehungsweise 470 Quadratmeter für die immer wichtiger werdenden Areale für Kinder und Jugendliche.
Beide Bereiche sollen weit voneinander entfernt sein, der Kinder-Sektor im Idealfall von Kindern mitgestaltet werden – und die Jugendlichen erwarten, wie es Karin Röhrich formuliert, „eine coole Atmosphäre und viel Platz fürs Gaming“. Schließlich werden für Veranstaltungen und Workshops 450 Quadratmeter gebraucht: Allein im noch laufenden Jahr gab es an der Kolpingstraße 1.350 ganz unterschiedliche Veranstaltungen.
Insgesamt ergibt sich daraus eine Größenordnung von 6.220 Quadratmetern für die Öffentlichkeit. Hinzu kommen natürlich noch Bereiche für Büros, Verwaltung, Lager- und Magazin.
Im Gespräch als Standort der zukünftigen Zentralbibliothek sind vor allem zwei oder mehr Etagen im früheren Kaufhof an der Neumarktstraße. Der Ex-Kaufhof umfasst etwa 32.000 Netto-Nutzfläche. Stadtdirektor Matthias Nocke informierte im Kulturausschuss darüber, dass intensive Planungsgespräche mit Inhaber und Projektentwickler der Immobilie laufen. Sowie darüber, dass „das Zeitfenster sich schließt“.
Am 17. Februar soll der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zum Thema Standort der neuen Stadtbibliothek fassen. Geprüft wurden übrigens – von der Kölner Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) – auch das AOK-Gebäude an der Bundesallee und der „Concordia“-Komplex am Werth in der Barmer City. Fazit: Der Standort im Kaufhof-Gebäude wäre überlegen.
Doch auch um ganz gegenwärtige Bibliotheks-Belange ging es im Kulturausschuss: Stichwort Öffnungszeiten. Auf nur 39 Öffnungsstunden pro Woche komme man in Wuppertal, so Karin Röhrich: „Das ist sehr wenig, liegt an der Untergrenze der Förderfähigkeit“. Deswegen soll nun in der Stadtteilbibliothek auf dem Rott ein Prototyp-Versuch mit Sonntagsöffnungen ohne (Fach-)Personal starten – unter dem Motto „Open Library“.
Geplant ist, dass dann Werkstudentinnen und Werkstudenten zum Einsatz kommen, um die Kundenbetreuung zu gewährleisten.