Fußball: Interview mit Lothar Stücker und Manuel Bölstler WSV: "Jetzt einfach der passende Moment"

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist WSV bestreitet am Mittwoch (19 Uhr, Liveticker) beim Kreisligisten SC Sonnborn sein erstes Testspiel.

Die Trikot-Präsentation im Fanshop in der Rathaus Galerie.

Foto: Dirk Freund

In der kommenden Spielzeit wirbt er auf der Brust für die Initiative "Ein Dach für die Nord". Die Vorstandsmitglieder Lothar Stücker und Manuel Bölstler erklären im Rundschau-Interview die Aktion.

Rundschau: Herr Stücker, welcher Grundgedanke steckt hinter der Trikotaktion?

Stücker: Sie ist das Ergebnis einer Entwicklung. Wir haben, das muss man so offen sagen, keinen Hauptsponsor gefunden. Gleichzeitig sind wir im Stadion mit dem neuen Jugendzentrum in einer Phase bautechnischer Änderungen. Es werden jetzt Steine bewegt. Und so entstand zusammen mit "Ein Dach für die Nord" die Idee, endlich auch dieses Projekt anzufassen bis hin zu einer Baugenehmigung. Es ist jetzt einfach der passende Moment.

Bölstler: Seit ich hier bin, höre ich von den Fans immer wieder, wie sehr dieses Dach gewünscht ist. Es verbessert die Akustik und damit noch einmal die Unterstützung — und wie viele Regentage es hier in Wuppertal gibt, ist ja bekannt.

Rundschau: Wie teuer würde ein Dach — und wie soll es finanziert werden?

Stücker: Wir haben natürlich viele Vorgespräche mit den Beteiligten geführt. Und "Ein Dach für die Nord" hat schon sehr viel Vorarbeit geleistet, mit der Verwaltung geredet, auch mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau als wichtigem Geldgeber. Wir als WSV möchten dem nun Nachdruck verleihen und haben deshalb beschlossen, die kommende Saison unter dieses Motto zu stellen und ihr mit dem Trikot eine Plattform zu geben. Nico Ueberholz (ehemaliges Verwaltungsratsmitglied, Anm. der Red.) hat damals mit rund einer Million Euro gerechnet. Wir werden das updaten. Das Problem ist die Gründung der Pfeiler wegen der Altlasten-Problematik.

Bölstler: Wie gesagt: Es gab kein einziges Angebot einer Firma, auch nicht mit kleinem Betrag. Deshalb haben wir anfangen, kreativ zu werden. Wir möchten aufrufen, das Projekt, das ja schon lange im Gespräch ist, zu unterstützen und es über die Masse zu sponsern. Jeder Mensch und jede Firma kann dabei mitmachen. Ein Unternehmer kann zum Beispiel die Namen von 10 Angestellten verewigen.

Rundschau: Gingen alle 500 Namen weg, kämen 125.000 Euro zusammen. Davon gingen 25.000 an die Initiative. Welche Summe ist im Etat für Trikotwerbung einkalkuliert?

Stücker: In den vergangenen Jahren haben wir jeweils zwischen 80.000 und 90.000 Euro eingenommen — etwa durch die Namensaktion 2013/14 oder die Verlosung 2016/17. Mit dieser Summe kalkulieren wir auch diesmal wieder.

Rundschau: Das große Geld für die Tribüne soll also über die Kreditanstalt kommen …

Stücker: … und über viele Aktionen in den kommenden Wochen und Monaten. Wir möchten den Slogan leben mit Veranstaltungen, auf Podiumsdiskussionen. Wir werden unsere Spieler mit einbinden. Und der Fanshop bereitet in Sachen Merchandising einiges vor.

Rundschau: Ist geklärt, dass die Namen auf das Regionalliga-Trikot dürfen?

Bölstler: Wir würden am liebsten jedes Spiel mit den Fannamen auflaufen. Aber wir warten bis heute immer noch auf eine schriftliche Antwort des Verbandes. Es gab ja auch schon andere Beispiele von Vereinen, bei denen so etwas genehmigt wurde. Letztendlich sind wir aber abhängig von dieser Entscheidung. Wir hatten vor Wochen beim Verband angefragt.

Rundschau: 500 Namensgeber zum Preis von 250 Euro sind ein ambitioniertes Ziel. Wie groß ist Ihre Hoffnung, sie in der relativ kurzen Zeit bis zum Saisonstart zu finden?

Stücker: Das wissen wir. Aber wir wollen und müssen einen Marker setzen. Und die Resonanz ist bislang gut.

Bölstler: Es geht absolut nicht darum, die Fans zu melken. Es gab immer wieder Anfragen von Firmen, ob man nicht auch in geringerem finanziellen Rahmen etwas machen kann. Das ist nun der Fall.

Rundschau: Sollte das Dach errichtet werden — wird dann der Stehtribünen-Name verkauft?

Stücker: Es ist ja die Horst-Szymaniak-Tribüne. Natürlich möchten wir eine maximale Vermarktung, aber wir werden nicht unsere Seele nicht verkaufen. Ohne Abstimmung für ein "Dach für die Nord" liefe da nichts. Wir haben ja schon damals gesagt, dass wir einem neuen Namen für das Stadion am Zoo nur dann zustimmen würden, wenn es beispielsweise XY-Stadion am Zoo heißen würde. Da sind wir Traditionalisten.

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