Wuppertaler Nachwuchsfahrer Nikita Gense DTM oder Formel 1 als Ziel
Wuppertal · Nikita Gense verfolgt ein rasantes Hobby. Der Zehnjährige saß im Alter von vier Jahren erstmals im Spanien-Urlaub in einem Kart. Inzwischen fährt er die zweite Saison in der Rotax Max Challenge (RMC).
Als sein Vater Dima sich vor drei Jahren ein eigenes Kart kaufte, dauerte es nicht lange, ehe Nikita ebenfalls einen motorisierte Untersatz bekam und durch sein Talent schnell auf sich aufmerksam machte. Mit 9 PS und 125 ccm Hubraum knackte er in diesem Jahr seine Bestmarke: "In Belgien bin ich 102 Kilometer pro Stunde schnell gefahren", erzählt er stolz.
Nachdem Nikita als Mitglied des Hagener Rennstalls Beule-Kart die RMC 2016 kennen lernen sollte, sich aber als Zehnter bereits einen Namen machte, will er nun nach dem Titel greifen und sich so für die Weltmeisterschaft im November in Portugal qualifizieren. Zum Start der Saison hat Nikita einen neu lackierten Helm bekommen, der mit dem Schriftzug "Niki" versehen ist: "Cool, oder?" Auf seine langfristigen Ziele angesprochen, muss der Wuppertaler nicht lange überlegen: "Die DTM oder die Formel 1 wären toll!". Ob es ein Vorbild gibt? "Daniil Kvyat von Toro Rosso", meint Nikita, um mit Blick auf seine Wurzeln grinsend zu ergänzen: "Er ist schließlich der einzige Russe!"
Für sein ambitioniertes Bestreben trainiert er jedes Wochenende deutschlandweit auf verschiedenen Strecken. "Meist geht es freitags schon los und dann testen wir zwei Tage lang — so viel es geht", erklärt Nikitas Vater, der mit VW-Bus und einem Anhänger für die Karts dabei ist. Ebenfalls nicht mehr von der Rennstrecke wegzudenken ist Opa Ruslan. "Für meinen Schwiegervater, der immer schon Rennsportfan war, gibt es nicht Größeres, als seinen Enkel im Kart zu sehen. Das ist fast wie eine kleine Auferstehung", berichtet Dima Gense. Eine wichtige Rolle spielt auch Renningenieur Niklas Brinkmann, der selbst erfolgreich im Motorsport unterwegs war und es bis in die Formel-Serien schaffte. Er trainiert Nikita und seinen Teamkollegen und ist für die Feinabstimmung zuständig.
Tatsächlich sind ähnliche Details wie bei den Profis von Bedeutung. "Ob das Fahrzeug unter- oder übersteuert, das merkt Nikita mittlerweile schon selbst", berichtet Dima Gense mit einem Leuchten in den Augen, "Es ist schon toll zu sehen, wie die Jungs die Karts in dem Alter selbst bei Starkregen vollkommen unter Kontrolle haben. Andererseits war ich noch nie in meinem Leben so nervös wie vor den Rennen." Nach dem ersten von fünf Rennwochenenden der Saison liegt Nikita auf Rang vier. "Das geht noch besser", sagt er selbst voller Ehrgeiz.
Ganz billig ist der Rennsport nicht: Auf bis zu 30.000 Euro belaufen sich die Kosten pro Saison. Einzelne Sponsoren gebe es zwar, viele Unternehmen seien sich der Reichweite aber nicht bewusst, die die RMC durch Live-Streaming und ihren Youtube-Channel ermöglicht. Die Hoffnungen der Eltern, die noch zwei weitere Sprösslinge haben, bringt Mutter Katja auf den Punkt: "Das Wichtigste ist, dass nichts passiert. Alles andere werden wir sehen."
Gegen eine Karriere als Rennfahrer hat niemand etwas einzuwenden.