Fußball-Schiedsrichterin Leonie Partridge "Echte Schule fürs Leben"

Wuppertal · Leonie Partridge spielt leidenschaftlich gern Fußball. Als frischgebackene Schiedsrichterin lernt sie jetzt aber auch Seiten des Sports hautnah kennen, die ihr weniger gefallen.

Leonie Partridge.

Foto: Manfred Bube

Anfang 2012 sucht die junge Uellendahlerin neben der Leichtathletik eine weitere sportliche Herausforderung. Beim TSV Union am Hardenberg wird sie fündig und gehört bald schon als leidenschaftliche wie faire Verteidigerin zum festen Kader der Ü17-Fußballdamen.

2015 wählen die Kolleginnen sie zur Mannschaftskapitänin. Eine Entscheidung mit Folgen: "Auf dem Spielführer-Lehrgang wurde ich gefragt, ob ich Lust und Interesse hätte, mich zur Schiedsrichterin ausbilden zu lassen."

Sie überlegt nicht lange und sagt zu. Nach einer dreitägigen DFB-Schulung in Duisburg-Wedau erhält sie die Lizenz. "Vor meinem ersten Einsatz war ich total aufgeregt. Auch weil ein erfahrener Kollege mich beobachtete", erinnert sich die 15-Jährige und daran, wie der Kollege durch seine konstruktive Manöverkritik das positive Gefühl gestärkt habe, zum Kreis der Schiedsrichter zu gehören. Zwischenzeitlich hat sie einige Partien, darunter als Linienrichterin in der Frauen--Regionalliga, absolviert.

Und dabei auch die Schattenseiten eines Unparteiischen kennen gelernt. "Dass es für mich als Mädchen nicht leicht sein wird, mich auf dem Platz durchzusetzen, damit habe ich gerechnet. Nicht aber damit, dass ich stellenweise massiv von Spielern, Eltern und Trainern beschimpft, belehrt und beleidigt werde. Das hat mir anfangs ordentlich zugesetzt und gedauert, bis ich mich damit arrangieren konnte. Jetzt allerdings sehe ich das ganz pragmatisch als echte Schule fürs Leben und lasse mir durch solch unschöne Begleiterscheinungen nicht den Spaß an der Sache verderben", sagt die St.-Anna-Schülerin entschlossen.

Immerhin darf sie als Schiedsrichterin kostenlos Spiele zum Beispiel der Fußball-Bundesliga anschauen. Dass sie als BVB-Fan davon besonders gern Gebrauch macht, wenn die Borussia ein Heimspiel hat, versteht sich von selbst …

Wie es mit ihr als Schiedsrichterin weiter geht, darüber macht sie sich aktuell nicht wirklich Gedanken. "Ich möchte nach dem Abi Jura studieren. Somit hat erst einmal die Schule Priorität in meinem Leben", sagt sie. "Parallel dazu mache ich bei dem Wuppertaler Musiker Florian Franke eine Gesangsausbildung und trete hin und wieder live auf. Und dann spiele ich ja noch gerne Fußball. Was unterm Strich bedeutet, dass ich, so wie es meine Zeit erlaubt, weiterhin als Schiedsrichterin aktiv bin. Und einfach schaue, wohin mich dieser Weg führen wird."

Auch von negativen Randerscheinungen lässt sich Leonie Partridge den Spaß, als Fußball-Schiedsrichterin aktiv zu sein, nicht nehmen.Foto: Bube