Handball-BL: 25:26 (15:13) gegen Stuttgart BHC geht in der letzten Sekunde k.o.

Wuppertal · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC zwei weitere Punkte abgegeben. Das Team verlor am Sonntagnachmittag (26. Februar 2023) gegen den TVB Stuttgart mit 25:26 (15:13). In der Wuppertaler Uni-Halle sahen 2.673 Fans die Partie.

Nationalspieler Lukas Stutzke setzt sich kraftvoll durch.

Foto: Dirk Freund

Der BHC musste neben den Langzeit-Ausfällen Simen Schönningsen, Tom Bergner und Tim Nothdurft auch auf Fabian Gutbrod verzichten. Den 34-Jährigen plagen Probleme an der Achillessehne.

Nationalspieler Lukas Stutzke legte mit zwei frühen Treffern die Basis für die schnelle 3:1-Führung (5.). BHC-Keeper Peter Johannesson traf ins leere Tor und erhöhte auf 4:1 (6.). Stuttgart kam zwar wieder auf 3:4 heran (7.), doch nach einem weiteren Stutzke-Treffer stand es schnell 6:3 (9.). Arnesson gelang ebenfalls ein Wurf ins leere Tor – zum 7:4 (11.).

Noah Beyer warf in der 16. Minute die erste Vier-Tore-Führung heraus, es hieß nun 10:6. Stuttgart verkürzte aber auf 9:11 (19.). BHC hätte wieder auf 13:9 davonziehen können, doch Tomas Babak scheiterte an Ex-Nationaltorwart Silvio Heinevetter (21.). Im Gegenzug markierte Daniel Jiminez Fernandez per Siebenmeter den 10:12-Anschluss (22.). Es blieb eng, der BHC konnte sich nicht entscheidend absetzen.

In einer hektischen Schlussphase des ersten Durchgangs verpassten die abstiegsgefährdeten Stuttgarter erst zweimal das 13:14, nachdem auch der Gastgeber nicht mehr traf. Dann gelang es Sascha Pfattheicher in Überzahl (Zeitstrafe gegen Tom Kare Nikolaisen) gut eine Minute vor der Sirene doch. BHC-Coach Naji nahm eine Auszeit, Frederik Ladefoged netzte 30 Sekunden vor dem Ende zum 15:13 ein. Den letzten Wurf von Eugen Hanusz blockte der BHC, so ging es mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabinen.

Per Siebenmeter stellte Stuttgarts Daniel Fernandez Jimenez direkt nach der Pause auf 14:15 aus Sicht seiner Mannschaft (31.). Ladefoged gelang noch das 16:14 (32.), dann leistete sich der BHC aber eine Schwächephase und lag auf einmal 16:18 hinten (36.). Die Bergischen fingen sich wieder, Tomas Babak egalisierte zum 18:18 (38.). In den folgenden Minuten legten die Baden-Württemberger jeweils vor, der BHC glich aus.

Der TVB führte in der 44. Minute auf 21:19 vor. Das Naji-Team hatte zwischenzeitlich die Möglichkeit auszugleichen, verpasste sie aber. Und so stellten die Stuttgarter auf 20:22 (46.). Das Duell war hektisch und auf beiden Seiten mit vielen Fehlern behaftet. Stuttgart geriet in doppelte Unterzahl, Noah Beyer schaffte das 22:22 (49.).

Die Fehlwürfe nahmen immer mehr zu. Dann traf Linus Arnesson zum 23:22 (52.). Weck scheiterte, der TVB egalisierte zum 23:23, Weck machte das 24:23 (24.) – woraufhin erneut der Ausgleich fiel (24:24, 55.). Jan Forstbauer und Fernandez Jimenez drehten auf 24:25 (55.), Beyer ließ die Fans beim noch einmal 25:25 jubeln (56.), Stuttgarts Max Häfner verlor den Ball, M’Bengue traf nicht, Forstbauer auch nicht (57./59).

BHC-Keeper Christopher Rudeck parierte gegen Häfner (58.), Naji nahm die Auszeit knapp eine Minute vor dem Ende. Stutzke und Arnesson vergaben. Arnor Gunnarsson foulte kurz vor dem Ende Forstbauer, Jiminez Fernandez verwandelte den Siebenmeter zum 25:26-Endstand. Wie im Hinspiel waren die Punkte weg, diesmal aber selbst verschuldet.

Michael Schweikardt (Trainer TVB Stuttgart): „Der Spielverlauf war so, dass wir dem Rückstand lange Zeit hinterherlaufen und der BHC über 40 Minuten in Führung liegt. Wir haben trotzdem eine gute kämpferische Leistung gezeigt und nie aufgegeben. Wir haben immer den Anschluss gehalten und schaffen es Mitte der zweiten Halbzeit selbst in Führung zu gehen. Das Ende habe ich so im Handball auch noch nicht gesehen. Es war schon sehr besonders. Schlussendlich denke ich, dass ein Unentschieden heute fair gewesen wäre, weil wir ein Spiel auf Augenhöhe gesehen haben. Von daher sind wir heute der glückliche Gewinner. Hervorheben möchte ich, dass wir mi Daniel Fernandez momentan einen sehr guten und sicheren Siebenmeter-Schützen haben. Das hilft uns. Und zudem kommt, dass Miljan Vujovic, als eigentliche Nummer zwei im Tor uns das Spiel ein Stück mit gewinnt. Er nimmt viele freie Bälle Weg, was uns insgesamt guttut und mich für ihn wirklich sehr freut. Er ist ein sehr talentierter junger Mann.“

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Glückwunsch an den TVB Stuttgart zum Sieg. Der letzte Pfiff der Schiedsrichter ist völlig richtig. Die Ansage dieses letzten Spielzuges, im American Football würde man ,hail mary‘ dazu sagen, muss man neidlos anerkennen. Chapeau dafür, auch wenn es natürlich bitter für uns ist, dass das dann so aufgeht. Ich muss ehrlich sagen, ich weiß immer noch nicht, wie wir das Spiel nicht gewinnen konnten. Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit die deutlich bessere Mannschaft mit der besseren Spielanlage sind. Mit plus zwei zur Pause schlagen wir daraus aber zu wenig Kapital. Dass es dann in der Halbzeit so ein enges Spiel werden könnte, haben wir uns gedacht. Am Ende des Tages ist es ein glücklicher, aber dann auch verdienter Sieg für Stuttgart, weil wir in der ersten Halbzeit trotz der Führung zu viele technische Fehler machen und in Summe das Duell der Tempostoß-Gegentore mit 5:11 verlieren. Dazu kommt, dass wir in der zweiten Halbzeit auch nicht mehr die Zweikämpfe gewinnen. So müssen wir am Ende in den sauren Apfel beißen und neidlos anerkennen, dass der TVB da heute cleverer war.“

Bereits am Donnerstag (2. März) geht es für den BHC in der Uni-Halle weiter, dann gegen GWD Minden. Es folgt eine Pause, ehe am 19. März um 16:05 Uhr die Partie bei der HSG Wetzlar ansteht.

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