Handball-Bundesliga: 23:26 (9:12) in Minden Die BHC-Werbetrommel bleibt still

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat das letzte Auswärtsspiel des Jahres verloren. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze patzte am Sonntagnachmittag (22. Dezember 2019) beim Drittletzten TSV GWD Minden vor 3.418 Zuschauern mit 23:26 (9:12) - und setzte damit mit der vierten Niederlage in Folge kein Ausrufezeichen vor dem Match am 2. Weihnachtstag gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Kapitän Kristian Nippes (links) und Yannick Fraatz (Achivbild).

Foto: Dirk Freund

Der BHC, der wieder den schwedischen Spielmacher Linus Arnesson einsetzen konnte (Grippe auskuriert), lag zu Beginn mit 1:3 (3,) und 3:6 (7.) hinten, glich jedoch zum 3:3 (4.) und 7:7 (15.) aus. Dann aber die erste größere Schwächephase: Minden nutzte sie und zog auf 11:7 davon (23.). Neun Minuten dauerte es, bis der BHC wieder das GWD-Tor traf. Die Gäste hatten in dieser Phase Glück, dass auch die Ostwestfalen Ladehemmung besaßen. So verkürzte Max Darj in der 29. Minute auf 9:12. Dabei blieb es auch, weil Tomas Mrkva den letzten Wurf hielt und Jeffrey Boomhouwer wenige Sekunden vor der Sirene nur den Pfosten traf. Die Offensive des BHC schien in den ersten 30 Minuten bereits in der Weihnachtspause zu sein. Es war ein Festival der Fehler auf beiden Seiten.

Nach dem Wechsel verkürzte zunächst Tomas Babak auf 10:12 (31.). Arnor Gunnarsson vergab allerdings die Chance, auf 11:12 heranzukommen. Stattdessen machte Minden das 14:10 (34.). Den Bergischen unterliefen in der Offensive weiterhin zahlreiche Missgeschicke. Auch eine Überzahl beim Stand von 11:15 (37.) blieb durch eine Fahrkarte von Maciej Majdzinski ungenutzt. Stattdessen stellte Minden per Siebenmeter auf 16:11 (38.). Als auch noch das 17:11 fiel, nahm Hinze eine Auszeit (39.). Es nutzte: Gunnarsson gelang das 13:17 (42.). Keeper Tomas Mrkva hielt einen Strafwurf von Savvas Savvas und legte eine Parade von Christoffer Rambo, trotzdem erhöhte Minden auf 18:13 (45.).

Ganz wegziehen ließ der BHC die Ostwestfalen nicht: Darj im Nachwurf auf 14:18 (45.). Als dann Csaba Szück sein auf drei Tore heranbrachte (15:18), keimte bei den mitgereisten Fans wieder Hoffnung auf. Minden nahm eine Auszeit (48.), Magnus Gullerud fand das Ziel zum 20:16 (48.). Hinze versuchte es weiterhin mit der Variante des siebten Feldspielers, doch GWD hielt den Abstand stabil (21:17, 50.). Mehr noch: Rambos 22:17 (51.) war fast schon die Vorentscheidung.

In Überzahl hielt Darj den BHC mit dem 18:22 (54.) in der Partie. Boomhouwer netzte zum 19:22 (55.) und 20:22 (56.) ein. Doch Aliaksandr Padshyvalau beendete den bergischen Lauf mit dem 23:20 (56.) und 24:20 (57.). Nach einer weiteren Zeitstrafe gegen Minden patzte Darj (21:24, 59.). In doppelter Unterzahl sorgte Marian Michalczi mit dem 25:21 für das endgültige Aus des BHC, der eine schwache Vorstellung bot.

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Fangen wir mit dem Positiven an: Es war für mich nach zehn Minuten eine gute Abwehr- und nach der Einwechslung von Tomas Mrkva auch Torwartleistung. Wir hatten in der ersten Halbzeit auch einige Ballgewinne, nach denen wir im Tempospiel erfolgreich sind - aber es war nicht in der Form, in der wir uns das vorgestellt hatten. Auf der Minus-Seite steht ganz klar, dass wir für ein Auswärtsspiel viel zu viele Fehler gemacht haben, um hier Punkte mitzunehmen. Das zeigen 16 Paraden - da sind auch viele Würfe aus der Nahdistanz bei. Und auch viele gute Rückraumwürfe, und - so meine ich - elf technische Fehler. Das ist zum Teil erzwungen, zum Teil aber auch selbst verschuldet, womit ich die Leistung von Minden nicht schmälern möchte. Damit müssen wir uns jetzt beschäftigen, dass wir das deutlich reduzieren und wieder die absolute Konsequenz und Fokussierung an den Tag legen. Mit dieser Fehleranzahl ist es schwer, Spiele in der Bundesliga zu gewinnen. Wir sind schwer enttäuscht. Positiv ist noch die Moral und Einstellung der Truppe. Sie hat gekämpft und auf Umstellungen gut reagiert. Da kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen, aber es waren einfach zu viele Fehler."

Frank Carstens (Trainer GWD Minden): „Ich stimme weitgehend mit der Analyse von Sebastian überein. Wir haben heute auch einen Sieg des Willens gesehen in einem Handballspiel, das sicher nicht besonders schön war. Ich dürfte eigentlich mit 14 technischen Fehlern auch nicht zufrieden sein. Aber sei's drum. Wir haben heute zwei Punkte. Und tiefer kann ich im Moment nicht einsteigen.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Es war ein verdienter Sieg von GWD Minden. Wir müssen heute klar sagen, dass es eine ganze Reihe von Dingen gibt, mit denen wir heute nicht einverstanden sein können. Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Wir werden weiterhin unser Innerstes nicht nach außen kehren, aber das war heute ein schlechter Auftritt unserer Mannschaft - viel mehr ist dazu nach außen noch nicht zu sagen.“

Frank von Behren (Geschäftsführer GWD Minden): „Wir haben es heute nie so weit kommen lassen, dass die Partei hätte kippen können.“

Die vorletzte Partie des Jahres und vor der EM-Pause bestreitet der BHC am 2. Weihnachtstag um 16 Uhr. Gegner im Düsseldorfer ISS Dome sind die Rhein-Neckar Löwen. Das „Finale“ steigt am 29. Dezember um 16 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle gegen die HSG Nordhorn-Lingen.