Handball-Bundesliga: 23:24 (11:10) gegen Magdeburg BHC verpasst ersten „Dome“-Punkt knapp
Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat auch seinen insgesamt vierten Auftritt im Düsseldorfer ISS Dome verloren. Die Mannschaft um Kapitän Kristian Nippes musste sich am Sonntagnachmittag (15. Dezember 2019) dem SC Magdeburg vor 5.008 Fans knapp mit 23:24 (11:10) geschlagen geben. Immerhin: Max Darj verlängerte bis 2022.
Hiobsbotschaft vor der Partie: Spielmacher Linus Arnesson musste wegen eines grippalen Infektes passen und reiste erst gar nicht mit in die Landeshauptstadt. Beide Abwehrreihen starteten konzentriert. Nach sechs Minuten waren erst drei Treffer gefallen (1:2). Der BHC, der durch Fabian Gutbrod mit 1:0 in Führung gegangen war, leistete sich danach einige technische Fehler. Die Ostdeutschen nutzten das aus und erhöhten auf 4:2 (11.). Aber auch der SCM kam nur schwer in die Gänge. Die logische Folge war das 5:5 durch Max Darj (14.).
Nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Csaba Szücs zog Magdeburg durch den Treffer von Daniel Pettersson wieder auf 8:6 davon (18.). Und erneut ließ sich der BHC nicht abschütteln: Lukas Stutzke glich zum 9:9 aus (23.). Tomas Babak besorgte das 10:10 (28.). Wenige Sekunde vor der Pause netzte Gutbrod zum 11:10 ein - der BHC ging mit einem Ein-Tore-Vorsprung in die Kabine. Es war ein Duell zweier starker Defensiven.Die erste Aktion nach dem Wechsel vergab Jeffrey Boomhouwer freistehend. Es blieb ein enges Match, in dem Maciej Majdzinski auf 13:12 stellte (34.). Matthias Musche drehte jedoch auf 14:13 für den SCM (35.). Doch auch der Favorit konnte seinen Gegner nicht distanzieren, im Gegenteil: Durch Boomhouwer, Szücs und Majdzinski stand es auf einmal wieder 16:14 für den BHC (40.). Die Bilder glichen sich: Die Bergischen leisteten sich eine zu langen Angriff, Magdeburg egalisierte (16:16, 43. Minute). Als Boomhouwer einen Siebenmeter verwarf, ging die Führung wieder an den SCM (17:16, 45. Minute).
Die Hektik war über die gesamten 60 Minuten mit Händen zu greifen. Beide Angriffsformationen hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Dadurch bekamen die Fans ein äußerst spannendes Spiel zu sehen. Arnor Gunnarsson fand zurück zu alter Siebenmeter-Stärke - 19:18 (49.). Neun Minuten vor dem Ende nahm Magdeburg die zweite Auszeit - und brachte den BHC mit 19:20 in Rückstand (52.). Pech: Gutbrods Wurf prallte von einem Pfosten an den anderen und dann zurück ins Feld. Christian O'Sullivan erhöhte auf 21:19 (54.), nun nahm Hinze eine Auszeit. Gunnarsson kassierte eine Zeitstrafe, der BHC das 20:22 durch Tim Hornke per Siebenmeter (56.). Gutbrod hielt seine Mannschaft in Unterzahl im Rennen - 21:22 (57.).
Die Fahrkarte von Yannick Fraatz, der am bärenstarken SCM-Schlussmann Jannick Green scheiterte, war beim Stand von 21:23 noch nicht die Vorentscheidung. 42 Sekunden vor dem Ende (22:24) folgte Hinzes letzte Auszeit. Boomhouwer gelang zwar noch das 23:24, aber die Gäste spielten ihren letzten Angriff inklusive Auszeit aus.
Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg): „Wir sind sehr glücklich über diese zwei wichtigen Punkte. Wir waren mit viel Demut angereist. Wir wussten um die Stärke des BHC, umso wichtiger können diese Zähler am Ende sein. Wir sind zu Beginn sehr präsent gewesen, haben aber einige technische Fehler gemacht. Szücs hat viele Pässe abgefangen, so ist der BHC oft ins Tempospiel gekommen und wir hatten Schwierigkeiten, dies zu verteidigen. Auch nach der Pause war es ein Wellental. So fand ich den Sieg zwar nicht unverdient, er war jedoch glücklich.“
Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Ich bin natürlich nicht so glücklich. Der Auftritt war gut, wir haben 60 Minuten stark verteidigt. Unser Tempospiel war vor der Pause nicht so gut wie nach ihr. Dort hatten wir zunächst den besseren Torwart, in der entscheidenden Phase dann aber Magdeburg. Wir waren nahe dran - die Jungs in der Kabine sind sehr traurig, dass sie dafür nicht belohnt worden sind. Es gab viele Parameter, um heute einen der Großen zu schlagen.“
Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Wir sind sehr froh, dass wir mit Max Darj um ein Jahr bis 2022 verlängern konnten. Auf der anderen Seite haben wir den Vertrag mit Jonas Dell in gegenseitigem Einverständnis aufgelöst. Der Junge braucht Spielpraxis und wendet sich dafür nun einem anderen Verein zu. Was das Spiel angeht, sind wir schon enttäuscht. Wir haben den SCM in Schach halten können und uns Chancen erarbeitet. Bei adäquater Verwertung dieser hätten wir durchaus vier Treffer davon ziehen können. Das hätte uns auf den letzten Metern Luft verschafft.“
Vor der EM-Pause tritt der BHC noch drei Mal an: am 22. Dezember um 16 Uhr beim TSV GWD Minden, am 26. Dezember um 16 Uhr im Düsseldorfer ISS Dome gegen die Rhein-Neckar Löwen und am 29. Dezember um 16 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Weiter geht es am 1. Februar 2020 bei der HSG Wetzlar (18.30 Uhr).