Fußball-Regionalliga: 2:1 (1:0) in Aachen WSV schafft das „Weihnachtswunder“

Wuppertal · In der Fußball-Regionalliga hat der Wuppertaler SV im letzten Auswärtsspiel des Jahres seine Sieglos-Serie beendet. Die Mannschaft von Trainer Alexander Voigt gewann am Samstagnachmittag (7. Dezember 2019) vor 5.100 Zuschauern bei Alemannia Aachen mit 2:1 (1:0). Der WSV hat damit vorerst die Abstiegsplätze verlassen.

Der Jubel war nach Monaten der Erfolglosigkeit ausgelassen.

Foto: Dirk Freund

Der WSV hatte zwar das Hinspiel mit 2:1 für sich entschieden und in der vergangenen Saison 1:0 auf dem Tivoli triumphiert, reiste aber diesmal als klarer Außenseiter an. Die Rot-Blauen, bei denen Mike Osenberg sein Startelf-Debüt feierte und auch Noah Salau in die Anfangsformation berufen wurde (für Semir Saric und Silvio Pagano), begannen kämpferisch; viele Fouls inklusive. Osenberg sah in der 14. Minute die erste gelbe Karte.

Schon in der 6. Minute lag der Ball im WSV-Tor. Der Treffer von Lifeka Benteke wurde aber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Die Bergischen standen kompakt und attackierten den Gegner erst ab der Mittellinie. Aachen hatte dadurch Probleme, eine Lücke im bergischen Bollwerk zu finden. Richtig gelang das erst Stipe Batarilo-Cerdic. Er zog aber im direkten Duell mit WSV-Schlussmann Niklas Lübcke den Kürzeren (25.). Die Domstädter vergaben eine weitere Chance (29.) - und dann kam der Auftritt von Beyhan Ametov: Der WSV-Strümer wurde steil geschickt, behauptete sich gegen zwei Gegner stark und überwand dann auch noch den herausstürmenden Keeper Ricco Cymer - 0:1 (30.).

Die Alemannia war sichtlich geschockt, der WSV ließ jedoch zwei gute Kontergelegenheiten liegen. Kurz vor der Pause stockte den rund 120 mitgereisten Fans noch einmal der Atem: Kapitän Tjorben Uphoff köpfte zu kurz zurück auf Lübcke, der daraufhin Kopf und Kragen riskieren musste. Der Wuppertaler Schlussmann schoss in höchster Not Benteke an, von dessen Körper der Ball neben den Kasten flog (42.).

Keeper Niklas Lübcke lieferte eine starke Partie ab,

Foto: Dirk Freund

Zur zweiten Halbzeit kam Pagano für Osenberg. Aachen glich sieben Minuten nach dem Wechsel aus. Florian Rüter zog aus dem Rückraum ab. Lübcke sah den Ball spät, der im langen Eck einschlug - 1:1. Die Alemannia legte nach. Marco Müller prüfte den WSV-Keeper, der wieder zur Stelle war (57.). Das Voigt-Team wackelte, fand dann aber wieder in die Grundordnung. Gianluca Marzullo prüfte Cymer, der die Kugel im Nachfassen sicherte (66.). Im Gegenzug verhinderte Lübcke den zweiten Treffer von Rüter. Der Aachener Mittelfeldspieler war es auch, der nach einer Ecke die Latte traf. Der Schiri hatte zuvor einen Regelverstoß gesehen (68.). Benteke versenkte den Ball zwar im WSV-Tor, stand dabei aber erneut dabei im Abseits (69.).

Beyhan Ametov traf in dieser Szene zum 1:0 für den WSV.

Foto: Dirk Freund

Wie schon in Durchgang eins blieben die Rot-Blauen äußerst effizient, wenn auch diesmal mit dem Glück im Bunde: Pagano versuchte sich per Dropkick, der klar vorbeigegangen wäre. Doch David Pütz bugsierte das Leder so unhaltbar ins eigene Netz - 1:2 (75.). Aachen musste nun alles riskieren, die Gäste verlegten sich aufs Kontern. Zwei Minuten vor dem Ende wurde Nedim Pepic für Daniel Grebe eingewechselt, der viel gelaufen war. In der Nachspielzeit ersetzte Saric noch Ametov. Die Taktik ging voll auf. Der WSV feierte den ersten Sieg seit Mitte August.

Alexander Voigt (Wuppertaler SV): „Für uns war nach der letzten Woche, die wirklich bitter war - gegen Fortuna haben wir ein schlechtes Gesicht gezeigt – wichtig, alles dagegen zu halten. Eine Mannschaft, die den Abstiegskampf annimmt. Was ich dann heute gesehen habe, stimmt mich sehr, sehr positiv. Die Jungs haben sich aufgeopfert. Ich bin froh, dass das Pendel in unsere Richtung ausgeschlagen ist. Ich glaube, wenn man das Spiel analysiert, haben wir eine Viertelstunde nach der Pause große Probleme, lassen Chancen zu. Daraus haben wir uns herausgekämpft und konnten immer mal wieder für Entlastung sorgen. Alles in allem halte ich es für glücklich, aber nicht unverdient. Was die Jungs heute gezeigt haben, müssen sie nächste Woche wieder zeigen.“ Auf Nachfrage ergänzte Voigt: „Ein Sieg fühlt sich immer gut an, egal wann und wo. Ich bin froh, dass wir endlich mal mit einem guten Gefühl in den Bus steigen können.“

Fuat Kilic (Alemannia Aachen): „Glückwunsch an Wuppertal. Ich denke, wenn man so ein Spiel als verdient betrachtet - da habe ich eine andere Sichtweise. Der Gegner war darauf bedacht, in erster Linie kein Tor zu kassieren. Wir haben zu Beginn viele Abschlüsse, müssen in Führung gehen. Danach haben wir die letzte Reihe des Gegners nicht mehr so bespielt. Das haben wir in der Pause angesprochen. Wir haben uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit an uns zu glauben. Das haben wir gut gemacht. In der Phase, wo wir das zweite Tor machen müssen, bekommen wir das Gegentor. Da fehlte die Zuordnung und es kommt noch Pech dazu. Für uns ist es eine sehr unglückliche Niederlage. Alle Statistiken sprechen eigentlich für uns. Aber wir haben verloren. Zum zweiten Mal lassen wir die Punkte gegen Wuppertal liegen. Ich möchte nicht wissen, wo Wuppertal ohne die sechs Punkte, die es gegen uns geholt hat, in der Tabelle stünde. Das ärgert mich enorm. Wenn wir 10:2 oder 13:2 Ecken haben, der Gegner aber nach einer Ecke das Tor macht, spricht das für sich.“

Der WSV verlor zeitweise den Überblick.

Foto: Dirk Freund

Die letzte Partie 2019 bestreitet der WSV - so es das Wetter zulässt - am kommenden Samstag (14. Dezember). Gegner ist dann um 14 Uhr der TuS Haltern. Nach den Feiertagen bestreiten die Rot-Blauen am 4. Januar die Stadtmeisterschaften in der Uni-Halle und ein Turnier beim VfL Osnabrück.