Handball-Bundesliga: Donnerstag in Flensburg BHC hofft auf Einsatz von Gunnarsson

Wuppertal / Solingen · Klarer Außenseiter ist der Handball-Bundesligist Bergischer HC am Donnerstag (28. November 2019) ab 19 Uhr bei der SG Flensburg-Handewitt. Die Nordlichter sind amtierender Deutscher Meister, Tabellenführer und zu Hause eine Macht.

BHC-Kreisläufer Rafael Baena Gonzalez.

Foto: Dirk Freund

„Die Frage ist, was wir in der Abwehr zulassen, und was wir unbedingt verhindern wollen", sagt Trainer Sebastian Hinze vor der rund 550 Kilometer langen Auswärtstour. Kontrollierbar sei der Favorit jedenfalls nicht. Eine kleine Chance rechnen sich die Löwen trotzdem aus. Steigern müssen sich die Bergischen allerdings in der Abwehr. „Gegen Lemgo hat es ein bisschen an die Saisonphase erinnert, in der uns die Deckungsstabilität fehlte“, findet der Chefcoach mit Blick auf den 35:33-Sieg. „Von den letzten sieben Spielen war es das mit den meisten individuellen Systemfehlern.“ In Flensburg werden die Löwen mit einer vergleichbaren Deckungsleistung keine Chance haben. Hinze: „Normalerweise gewinnen wir solche Spieler in der Bundesliga nicht - egal gegen wen.“

Die Angriffsleistung war im Gegensatz herausragend - mit einer starken Spielsteuerung von Linus Arnesson. Und einer hohen Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Wie zum Beispiel durch Yannick Fraatz, der neun Treffer bei genauso vielen Versuchen erzielte. „Es ist schön, wenn es so läuft für uns“, sagt der Rechtsaußen, der den angeschlagenen Arnor Gunnarsson hervorragend vertreten hat. „Drei Partien in Folge gewonnen zu haben, ist eine gute Sache, aber wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel. Jetzt wollen wir eben auch gegen Flensburg alles reinwerfen und einen Punkt - oder vielleicht sogar zwei - zu holen.“

Wie es sich anfühlt, in der „Flens-Arena“ anzutreten, weiß Fraatz bereits. Im Dezember 2018 spielte der Linkshänder durch, weil Gunnarsson damals auch nicht dabei sein konnte. „Jedes Bundesligaspiel ist ein Erlebnis. Und die Halle in Flensburg ist natürlich beeindruckend, aber man sollte sich davon auch nicht ablenken lassen.“ Zu Hause ist die SG eine Macht. 2018 und 2019 hat die Mannschaft vor heimischer Kulisse noch keinen Punkt abgegeben.

Ein gutes Ergebnis gelang dem BHC bei seinem vergangenen Versuch. Christopher Rudeck hielt besonders in der ersten Halbzeit überragend und war entscheidender Faktor auf dem Weg zu einem 11:9-Vorsprung zur Pause. Am Schluss verloren die Löwen aber 23:25. „Ohne die Torhüterleistung wären wir schon in der Anfangsphase untergegangen“, sagt Hinze rückblickend. „Daher denke ich auch nicht, dass wir wirklich so nah dran waren - denn die Paraden kamen fast alle aus sechs Metern.“ Über eine ähnliche Vorstellung Rudecks würde sich der Trainer selbstverständlich auch am Donnerstag freuen.

Denn die Löwen benötigen eine herausragende Vorstellung in allen Mannschaftsteilen. „Ob Flensburg nun bestes oder zweitbestes Team der Bundesliga ist, macht für den BHC keinen Unterschied“, erläutert Hinze. „Es ist bestimmt das Team mit dem stärksten Eins-gegen-Eins-Verhalten. Das System ist darauf ausgelegt, Räume zu schaffen, um die Zweikampfstärke dann entsprechend zu nutzen.“

Neben einer deutlich stabileren Abwehr brauchen die Bergischen erneut eine ebenso effiziente wie disziplinierte Angriffsleistung. „Wir brauchen gute Abschlüsse, so dass wir in den Rückzug kommen. Dabei müssen wir im Kopf haben, wie Flensburg seine Konter läuft. Das ist je nach Personal unterschiedlich.“ Der Kader der Nordlichter ist über jeden Zweifel erhaben. Rückraum-Linkshänder Magnus Röd ist mit 72 Treffern erfolgreichster Schütze seines Teams. Auch der Rest des Kaders inklusive Goran Sogard, Johannes Golla, Jim Gottfridsson, Holger Glandorf oder Torhüter Benjamin Buric steht für internationale Spitzenklasse.

Damit die Löwen zum ersten Mal in ihrer Historie einen Punkt im hohen Norden holen, muss also alles passen. Immerhin: Die personelle Situation scheint sich ein wenig zu entspannen. Nachdem Csaba Szücs schon in Stuttgart wieder im Kader gestanden hatte, könnte Arnor Gunnarsson in Flensburg sein Comeback geben. Der Isländer ist am Montag wieder voll ins Training eingestiegen und fühlt sich gut. Ob er spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. Noch nicht dabei sind Daniel Fontaine (Achillessehnenriss), Leos Petrovsky (Schambeinentzündung) und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Tomas Mrkva (Patellaspitzensyndrom).