Fußball-Regionalliga WSV-Coach Klingbeil überraschte am Ende alle

Wuppertal · Das 0:0-Unentschieden des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV beim 1. FC Düren war eigentlich eines derjenigen Spiele, die nicht allzu lange in Erinnerung bleiben. Wäre da nicht das Statement von WSV-Trainer René Klingbeil in der Pressekonferenz gewesen. Eine Einschätzung.

WSV-Coach René Klingbeil.

Foto: Dirk Freund

Bislang trat der 43-Jährige in seiner (noch kurzen) Zeit in Wuppertal bei den Auftritten vor den Medien ruhig und analysierend auf. Aus der Reserve ließ er sich nur selten locken. Kein Wunder: Klingbeil hat in seiner langen, erfolgreichen Karriere als aktiver Bundesliga-Profi und inzwischen auch als Coach alle Facetten des Geschäfts kennengelernt und mitgemacht.

Gerade deshalb kam seine emotionale Stellungnahme (hier nachzulesen) auf den ersten Blick ziemlich überraschend. Der gebürtige Berliner ging erst gar nicht auf die Partie ein, die eigentlich ob der Ausgangslage beider Teams nicht sonderlich überrascht hatte, ärgerte sich vielmehr über eine am Donnerstag in der obligatorischen Spieltag-Pressekonferenz gestellte Frage, die er normalerweise locker pariert hätte, um sich dann dem großen Ganzen zu widmen: dem eklatanten Umbruch, den vielen jungen Spielern, die es zu fördern gelte, und der Zeit, die dieser Prozess eben beanspruche.

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WSV mit Nullnummer in Düren

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Foto: Stefan Rittershaus

Nun gehört Wuppertal nicht zu Boulevard-Städten wie Berlin, Hamburg, Hannover und Köln, wo die Vereine unter einem medialen Dauerfeuer stehen. Auch die Fans begehren nicht auf. Woher kam also Klingbeils spontaner, im Grunde gar nicht notwendiger „Ausbruch“? Die einzige Antwort kann eigentlich nur lauten: Er war eine Reaktion auf vereinsinternes Anspruchsdenken.

Sportchef Gaetano Manno hatte nach dem 1:5 gegen Bocholt eine deutliche Reaktion gefordert. Kritik übte er nach dem Abpfiff in Düren („Es war insgesamt kein gutes Spiel, eine typische Nullnummer. Wir hätten aus unserer Leistung am Anfang mehr Profit schlagen müssen. Aber wir haben die Null gehalten und nehmen den Punkt mit“) nicht. Klar ist aber, dass Manno mehr erwartet, vor allem von den etablierten Spielern, zumal der Kader nun wesentlich voller ist als während der schwierigen Startphase.

Das Verhältnis zwischen Manno und Klingbeil ist weiterhin gut. Beide wollen den WSV nach vorne bringen und sind mit vollem Engagement bei der Sache. Dass es dabei zuweilen unterschiedliche Sichtweisen gibt, ist Usus.

Freitag (18. Oktober) empfängt der WSV um 19:30 Uhr im Stadion am Zoo die Kölner U21. Stürmer Timo Bornemann ist dann wohl wieder an Bod. Und René Klingbeil könnte dann wieder bessere Laune haben. Vor allem, wenn ein Sieg herausspringt.