Erstes weibliches Stadtoberhaupt Alt-Oberbürgermeisterin Ursula Kraus wurde 90

Wuppertal · Ursula Kraus, die zwölf Jahre Oberbürgermeisterin in Wuppertal war, hat am Sonntag (2. August 2020) das 90. Lebensjahr vollendet. Der amtierende OB Andreas Mucke gratulierte ihr im Namen der Stadt persönlich.

Ursula Kraus (vorne) im Januar 2006 mit Britta Altenkamp, Manfred Zöllmer und Dietmar Bell (rechts).

Foto: SPD

Ursula Kraus wurde 1930 in Neunkirchen an der Saar geboren und wuchs in Wichlinghausen auf. Sie machte eine Ausbildung als Industriekauffrau und arbeitete in diesem Beruf in einer Wuppertaler Druckerei. Dann wagte sie den Sprung in die Politik und vertrat Wuppertal als SPD-Landtagsabgeordnete von 1980 bis 1990 in Düsseldorf. 1984 wurde sie zur Oberbürgermeisterin der Stadt Wuppertal gewählt, damals ein Ehrenamt. Zwölf Jahre übte sie dieses Amt aus, das sie selbst einmal als „Leistungssport“ bezeichnet hat.

Unter ihrer Ägide wurde die Stadthalle nach der umfangreichen Sanierung wiedereröffnet, ebenso wie das Von der Heydt-Museum. Drei neue Städtepartnerschaften wurden geschlossen, eine neue Feuerwache wurde gebaut, in Vohwinkel wurde die dritte Wuppertaler Gesamtschule errichtet. 1996 schied sie aus dem Amt, blieb aber immer engagiert – so im Förderverein Neue Synagoge, in der Kommission für eine Kultur des Erinnerns oder als Schirmherrin verschiedener Projekte. Kraus ist Ehrenringträgerin und Ehrenbürgerin der Stadt und erhielt im Jahr 2010 vom Rat den Ehrentitel Alt-Oberbürgermeisterin.

„Mit meinem Geburtstagsgruß übermittele ich meine Hochachtung und meinen allergrößten Respekt für Dein herausragendes Engagement und Deine Verdienste um die Stadt“, betonte Mucke. „Als Du damals gebeten wurdest, für das Amt der Oberbürgermeisterin zu kandidieren, hast Du gesagt: ,Wenn man der Meinung ist, dass mehr Frauen in der Politik mitmachen sollen, darf man nicht nein sagen, wenn man selbst gefragt wird‘.“ Mit diesem Satz begann die Amtszeit der SPD-Politikerin als erste weibliche – und letzte ehrenamtliche – Oberbürgermeisterin in der Wuppertaler Stadtgeschichte. Mucke: „Deine Liebe zu dieser Stadt und ihren Menschen war und ist stets spürbar und noch heute bist Du für die Wuppertalerinnen und Wuppertaler eine feste Größe und untrennbar mit der Geschichte Wuppertals verbunden.“