Rundschau: Warum gibt es genau im Engelsjahr den Film „Arbeitswelten“?
Mit eigens komponierter Filmmusik Medienprojekt sorgt für Weltneuheit
Wuppertal · Das ist ganz großes Kino: Am Sonntag (11. Oktober 2020) um 18 Uhr feiert der Dokumentarfilm „Arbeitswelten“ des Medienprojekts Wuppertal Premiere im CinemaxX. Das Sinfonieorchester spielt dazu live die eigens komponierte Filmmusik – eine Weltpremiere.
28 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren produzierten im Engels-Jahr 2020 diese 90 Minuten lange Dokumentation über Menschen und ihre Berufe. Das Medienprojekt bot dabei professionelle Unterstützung. Daniel Che Hermann, Projektleiter von „Arbeitswelten“, sprach mit Rundschau-Mitarbeiterin Jeanette Nicole Wölling über Entstehung und Hintergründe des Films.
Hermann: „Wir als Medienprojekt Wuppertal versuchen ja immer, aktuelle und lokale Themen zum Anlass zu nehmen, aktive Video-Jugendarbeit zu leisten und mit jungen Menschen Filme zu drehen. Der 200-jährige Geburtstag Friedrich Engels‘ ist aber auch über die Grenzen von Wuppertal hinaus ein wichtiges und viel beachtetes Datum und wird in Wuppertal mit einem umfangreichen Kunst- und Kulturprogramm gefeiert. So lagen für uns die zeitlosen Engels-Themen ,Wert der Arbeit’ und ,Bedeutung der Arbeit für das Leben’ auf der Hand, um darüber einen Dokumentarfilm zu produzieren.“
Rundschau: An wen richtet sich der Film?
Hermann: „Unsere Filme werden bundesweit in der Bildungsarbeit eingesetzt und wenden sich primär an junge Menschen. ,Arbeitswelten’ richtet sich durch seinen inter-generativen Charakter aber an alle WuppertalerInnen, egal welchen Alters. Und die besondere Situation, dass das Sinfonieorchester Wuppertal bei der Premiere die Musik live spielen wird, ist sowieso ein besonderes Erlebnis für Jung und Alt.“
Rundschau: Ein Dokumentarfilm mit Live-Musik vom Sinfonieorchester: Wie ist diese Kooperation zustande gekommen?
Hermann: „Die Idee der Kooperation zwischen dem Medienprojekt Wuppertal und dem Sinfonieorchester Wuppertal wurde von Andreas von Hören, dem Geschäftsführer des Medienprojektes, und Adelheid Riehle aus dem Orchestervorstand angestoßen. Geplant war ursprünglich eine Open-air-Doppelveranstaltung auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Barmen, bei dem das Sinfonieorchester auch die musikalische Untermalung des Charly-Chaplin-Films ,Modern Times’ vorführen wollte. Dieser Termin musste leider Corona-bedingt abgesagt werden. Umso mehr freuen wir uns, nun doch eine große Premiere feiern zu können. Und da es musikalische Live-Vertonung bis dato nur bei szenischen Filmen gab, ist die Premiere am Sonntag auch eine Weltpremiere für die Live-Vertonung eines Dokumentarfilms.“
Rundschau: Die Musik wurde eigens von Marcel Becker-Neu komponiert. Wie lief da die Zusammenarbeit?
Hermann: „Da der Wuppertaler Filmemacher, Schauspieler und Musiker Marcel Becker-Neu seinen filmischen Werdegang im Medienprojekt Wuppertal begann und wir uns schon sehr lange kennen, war uns von Anfang an klar, dass wir dieses Projekt mit ihm zusammen machen wollten. Die Zusammenarbeit war dann auch sehr angenehm und produktiv, obwohl der Charakter des Projekts, also Dokumentarfilm mit Livemusik, für alle Beteiligten neu war.
Rundschau: Wer sind die Menschen vor und hinter der Kamera?
Hermann: „Die 28 jungen Filmemacher Innen, die die einzelnen Berufsfelder porträtierten, kamen von verschiedenen Wuppertaler Schulen. Sie absolvierten dafür ein mehrwöchiges Intensiv-Praktikum, bei dem sie alle Facetten des Filmemachens lernten. Für die Protagonis- tInnen vor der Kamera suchten wir in ganz Wuppertal nach interessierten TeilnehmerInnen und Unternehmen. Die Schwierigkeit war natürlich, sich auf gewisse Berufsfelder festzulegen und damit andere auszuschließen, da ja leider der zeitliche Rahmen eines Films begrenzt ist. Die Menschen vor der Kamera waren dann ganz normale Menschen in alltäglichen, aber auch sehr besonderen Jobs.“
Rundschau: Wie funktionierten die Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen?
Hermann: „Zum Glück hatten wir bis zum Corona-Lockdown schon den größten Teil der Protagonisten abgedreht, so dass wir sicher sein konnten, einen Film erstellen zu können. Trotzdem konnten wir einige geplante ProtagonistInnen nicht drehen, und auch der ursprüngliche Aufführungstermin musste verschoben werden.“
Rundschau: In „Arbeitswelten“ erklären WuppertalerInnen, welche Bedeutung ihr Job für ihr Leben hat. Gibt es – gerade für Jugendliche – eine allgemeine Erkenntnis aus diesen Berichten?
Hermann: „Da der Film ,Arbeitswelten’ sehr viele verschiedene Berufsfelder und Menschen zeigt, hat jede/r ZuschauerIn die Möglichkeit, sich die passenden Erkenntnisse rauszusuchen. Eine zentrale Erkenntnis für mich persönlich ist, dass einem der Beruf Spaß machen sollte.“