Sängerin aus Sonnborn Julie Lapè: Eine verborgene Wuppertaler Stimme
Wuppertal · Henrik Freischlader, Kamrad oder Horst Wegener – die Wuppertaler Musikszene hat viele bekannte Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht. Aber auch bislang unbekannte Newcomer sind im Verborgenen aktiv. Die Rundschau stellt eine von ihnen vor: Julie Lapè aus Sonnborn macht Wohlfühl-Pop mit deutschen Texten.
Julia Gerhards hat schon immer Musik gemacht. Als zwölfjähriges Mädchen hat sie ihren musikalischen Vater, der Mitglied in einer Oldie-Band war, bei seinen Proben gesanglich begleitet. Im Alter von 25 Jahren begann sie professionelle Gesangsstunden zu nehmen, die sie bis heute noch nimmt. Sie sang auf Hochzeiten und vielen Familienfeiern. „Ich traute mich aber nie, so richtig öffentlich zu singen und eigene Lieder zu schreiben. Ich hatte so viele Ideen für Songs, konnte sie aber nicht umsetzen“, erklärt die 35-Jährige.
So blieb ihr Wirken lange im Verborgenen. Jahrelang ermutigte sie ihre Gesangstrainerin Janine „Jini“ Meyer, die Frontfrau der ehemaligen Rock-Pop-Band „Luxuslärm“, mutiger zu sein. Vor zwei Jahren war es dann so weit. „Ich habe mich endlich getraut, die Songtexte, die die ganze Zeit in meinem Kopf waren, aufs Papier zu bringen, und mit den Melodien, die mich dazu gedanklich immer begleiteten, einen Produzenten aufzusuchen. In einem professionellen Tonstudio habe ich dann meine ersten drei Lieder „Glücklich“, „Lebendig“ und „Bereit“ aufgenommen“, erzählt die angestellte Verkaufsberaterin.
Julia Gerhards Lieder handeln von Selbstliebe und Achtsamkeit. Sie singt ausschließlich in deutscher Sprache. „Ich habe der Welt etwas zu sagen und am besten kann ich meine Gefühle in meiner Muttersprache ausdrücken. Ich bezeichne meine Musik als Wohlfühl-Pop, es geht bei mir um die schönen Dinge im Leben, aber auch um die Momente, in denen man mal nicht so happy ist. Es sind Texte, die den Alltag widerspiegeln, den wir alle kennen.“ Und obwohl sie auf Deutsch singt, werden ihre Lieder in den verschiedensten Ländern gestreamt: „Sogar in Thailand oder Bolivien habe ich Hörer, das kann ich über die Streamingdienste einsehen“.
Statt mit ihrem bürgerlichen Namen ist die Wuppertalerin musikalisch als Julie Lapè unterwegs. Eine Zusammensetzung ihres Spitznamens und einem Wort aus der haitianischen Sprache. „Eine Freundin kam auf die Idee, ein deutsches Wort zu wählen, das mich beschreibt. Ich suchte ‚friedvoll‘ aus. Und dann schauten wir im Internet nach Übersetzungen davon in anderen Sprachen. Am besten gefiel mir ‚lapè’“, erinnert sich die Sonnbornerin.
Ein komplettes Album von Julie Lapè gibt es bisher nicht. „Ich bin erst am Anfang und lebe nicht von der Musik. Ich arbeite in Vollzeit. Aber ich werde nach und nach Lieder veröffentlichen. Das ist bisher auch immer mit Kosten verbunden, da ich den Produzenten und das Tonstudio selbst finanziere. Daher dauert es noch etwas bis zum ersten Album“.