Ev. Kirchenkreis Ilona Dreves Abschied mit einem Schutzengel
Wuppertal · Ein selbstgehäkelter Schutzengel mit Polokragen darf sie nun begleiten: Die Superintendentur des ev. Kirchenkreises Wuppertal hat die langjährige Mitarbeiterin Ilona Dreve in den Ruhestand verabschiedet.
Sie liebt Polohemden, weite Hosen und bequeme Schuhe, Ordnung und Organisation, Tee und gesunde Ernährung und – nicht zu vergessen – die akribische Planung von Synoden. Wenn die Sommer- und Herbstsynode des Kirchenkreises anstand, lief Ilona Dreve stets zur Hochform auf. Nun ist sie nach 18 Jahren Mitarbeit im Sekretariat der Superintendentur in den Ruhestand verabschiedet worden.
„Wer seufzt jetzt vernehmlich bei aufgetürmten Bergen auf dem Schreibtisch und im E-Mail-Eingang und arbeitet dann alles eisern weg?“ neckte Superintendentin Ilka Federschmidt ihre Mitarbeiterin in einer kurzen Abschiedsrede. „Wer repariert den Drucker und unterrichtet uns in der Kunst des Teekochens? Und vor allem: Was passiert mit der Synode?“ Nur ungern lasse der Kirchenkreis die fleißige Mitarbeiterin gehen, mit der alle in der Arbeit und menschlich gut verbunden gewesen seien und die zu Stoßzeiten viel geholfen und getragen habe.
Standhaft sein mit Stehkragen
Ihr zu Ehren kam nicht nur die Superintendentin im Polohemd, sondern auch viele andere Mitarbeitende des Verwaltungsgebäudes am Kirchplatz. Denn das hatte sich die gelernte Anwaltsgehilfin gewünscht: Einmal alle mit ihrem „Markenzeichen“, dem Polohemd, zu sehen. Neben vielen anderen Geschenken soll sie nun ein Schutzengel aus Stoff begleiten – und der hat natürlich auch einen Stehkragen.
Der Liebe wegen kam Ilona Dreve im Sommer 1998 nach Wuppertal. Davor hatte sie 40 Jahre in ihrer Heimatstand Flensburg und in Kiel gelebt und gearbeitet. Noch heute spricht sie fließend Dänisch, denn sie besuchte in Flensburg dänische Schulen. Nach dem Abitur auf dem Wirtschaftsgymnasium studierte sie zunächst Jura. Doch ihr „Coming-Out“ sei dazwischengekommen, erzählt sie und habe sie davon abgehalten, Examen zu machen.
Mit Ende 20 begann sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin und arbeitete danach bei verschiedenen Rechtsanwälten, bis sie schließlich 2006 in der Superintendentur des Kirchenkreises anfing. „Bis dahin waren Begriffe wie Synode und Presbyterien Fremdwörter für mich“, gibt sie zu. „Die kirchliche Welt ist mir damals komplett fremd gewesen.“
Gerne im Einsatz für die Kirche
Das hat sich schnell geändert. Sie habe immer gerne bei der Kirche gearbeitet, betont Ilona Dreve. „Hier wirst du als Mensch gesehen und so angenommen wie du bist.“
Besonders schätze sie den diakonischen Einsatz der Kirche, sagt sie. „Hier kümmert man sich um Leute, um die sich sonst niemand kümmert, und ich habe die Mitarbeitenden gerne administrativ unterstützt, damit sie diese wichtige Arbeit tun können.“
Ganz lässt sie den Kirchenkreis noch nicht los. Auf der Herbstsynode wird sie noch ein letztes Mal „anpacken“ und ihrer Nachfolgerin unter die Arme greifen. „Ich bin einfach eine Frau der Tat“, sagt sie. „Und Learning by doing funktioniert nach meiner Erfahrung am besten.“ Ihren Ruhestand will sie daher auch tatkräftig beginnen und zuhause erstmal ordentlich aufräumen.