Für Kinder und Jugendliche VHS-Talentcampus: Zerstörung ist Veränderung

Wuppertal · Beim Talentcampus der Bergischen Volkshochschule (VHS) entdecken Kinder und Jugendliche Yoga, Oberflächen und Europa. Ein Besuch vor Ort.

 Ferdinand (16) gibt der Oberfläche ein neues Gesicht.

Ferdinand (16) gibt der Oberfläche ein neues Gesicht.

Foto: kom

Wer die Oberfläche verändern will, fängt am besten mit Zerstörung an – und auf die Zerstörung kann das Neue folgen, das Eigene. Veränderung, Transformation: „Die Rose wird zum Kompost, der Kompost wird zur Rose“, wie Anke Büttner es beschreibt. Nur gibt es beim Talentcampus-Projekt namens „Change the Surface“ (zu deutsch: Verändere die Oberfläche) von ihr und Nicolas Olek weniger Blumen, dafür aber viel Sperrmüll, der erst zerstört wird und dann ein ganz neues Gesicht bekommt.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes, zumindest, wenn es um Ferdinands Oberflächenveränderung geht: Seinen zerstörten Aktenordner hat er mit Augen, Mund und Ast-Geweih versehen und ihm auf diese Weise ein Gesicht verpasst. Jetzt bemalt er ein ehemaliges und rollenfreies Skateboard in Meeres- und Himmelstönen – und verändert damit eine Oberfläche, die schon viele andere Oberflächen wie Straßen, Wege und vielleicht sogar Treppengeländer befahren hat. Noah hingegen will seine Oberflächen verschließen können: Er bemalt einen Koffer von innen, das Bild soll eine Gasse werden mit Graffiti an der Wand und Zigarettenkippen auf dem Boden – und um sein Werk zu Koffer zu bringen, setzt er sich kurzerhand einfach direkt hinein.

Auch Nehaas Projekt hat etwas mit Sitzen zu tun: Die 15-Jährige gestaltet einen Stuhl mit Samtkissen um, möchte ihn zur Wiese machen und steckt gerade mit einem weiteren Teilnehmer Kunstblumen in die Sitzfläche. Neben diesem Stuhl warten vom Rollo bis zum Bilderrahmen noch andere Objekte auf ihre Transformation, die die 12- bis 18-Jährigen in dem Workshop umgestalten können.

Jüngere Kinder zwischen 7 und 12 Jahren finden bei zwei weiteren Kursen des Talentcampus neue Eindrücke: So lernen sie bei Petra Hamacher und Arnold Mensah die Verbindung von Yoga und Kreativität kennen, indem sie sich zur Ruhe atmen, sich mit schnellen Asanas auspowern oder abschalten, um danach mithilfe von Collagen fast philosophische Fragen zu bearbeiten. Auch die passen zum Yoga: „Wer bin ich?“, und „Wie sehe ich mich?“, lauten zwei von ihnen, die – zumindest für Erwachsene – nicht immer leicht zu beantworten sind. Auch mit Aquarellfarbe soll es bald losgehen – bei der es ja meist ums Fließenlassen geht, wie so oft im Yoga auch.

Noah ist eins mit der Kunst.

Noah ist eins mit der Kunst.

Foto: kom

Einen Workshop zum Thema „Wir bauen unser Europa“ für Kinder im gleichen Alter führen Franziska Scharf mit Pamela Mensah durch: Hier haben sich die zehn Kinder überlegt, was ihnen an Europa wichtig ist. Das sind vor allem der Schutz der Bienen, der Umwelt, der Natur, aber auch ein vielfältiges und friedliches Miteinander. Von diesen Ideen ausgehend bauen sie Miniatur-Länder und -Landschaften, die später in der Fotobox abgelichtet und zum Film zusammengesetzt werden.

Der wird dann am Ende der Talentcampus-Woche bei der Abschlussfeier gezeigt, verspricht Franziska Scharf. Dort wird es dann auch manche Werke mit veränderter Oberfläche und Yoga-Collagen zu sehen geben.