Eigene Casting-Show statt Bohlens DSDS
Wuppertal · Kaum war er aus dem Casting-Truck ausgestiegen, hatte Alexi Paridis seine Idee im Kopf. Weil die Macher der Fernsehshow "Deutschland sucht den Superstar" ihm 2014 eine Absage erteilten, initiierte der heute 18-Jährige seine eigene Casting-Show.
"Mir wurde gesagt, ich hätte eine tolle Stimme, wäre aber zu normal für die Sendung", sagt Paridis. Das hat ihn geärgert, und so rief er in seiner Heimatstadt Wuppertal die Casting-Show "Hidden Talents" ins Leben, bei der es nicht um die Quotentauglichkeit der Kandidaten, sondern nur um ihre Stimme gehen soll.
In Zusammenarbeit mit der Musikschule "Music Academy" und dem Shopping-Mall-Betreiber ECE stellte Paridis 2015 in den City-Arkaden die erste Show auf die Beine. Und die funktioniert ähnlich wie die großen Casting-Schwestern, allerdings mit einigen spannenden Ansätzen. Erst einmal müssen die Kandidaten vor der Jury vorsingen. Die besteht aus Paridis, Moderator Markus Kiesel und Björn Kauffmann von der "Music Academy". Sind die drei überzeugt, kommen die Teilnehmer sofort vor Publikum zum Einsatz. In einem Online-Voting wird entschieden, wer in die "Battles" kommt, dann sucht die Jury die Finalisten aus und kürt den Sieger. Bemerkenswert ist, dass die Show laut Paridis im Hintergrund komplett von aktuell zwölf Jugendlichen gestemmt wird.
Das Konzept ist gut angekommen: "Wir waren selbst überrascht und sind es für die neue Staffel erst recht", sagt Paridis. Denn während 2015 etwa 100 Teilnehmer angemeldet waren, haben sich jetzt schon 50 Nachwuchs- und Hobbysänger für die nächste Ausgabe gemeldet. Das erste Casting findet nicht nur am Samstag, 2. Juli, in Wuppertal, sondern mittlerweile auch in Siegen und Köln statt. Die besten Sänger aus allen drei Wettbewerben bestreiten die nächste Runde in den City- Arkaden. Dem Sieger winken wie im letzten Jahr ein 1.000-Euro-Stipendium an der "Music Academy" sowie eine CD-Produktion samt Videodreh.
Seine eigenen Ambitionen als Sänger hat Paridis zugunsten der CastingShows erst einmal zurückgestellt. Zwar hat er sich in den Räumen des elterlichen Unternehmens ein eigenes Tonstudio eingerichtet, aber für den Zwölftklässler der Pina-Bausch-Gesamtschule Vohwinkel geht es langsam aufs Abitur zu. Das soll auf jeden Fall gut gelingen, "damit ich mir beruflich alle Türen offen halten kann".
Und danach — Musiker? "Nein, das muss nicht unbedingt sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, als Moderator zu arbeiten. Ich mag es, vor der Kamera zu stehen", sagt Paridis, der zugibt, "verrückt" zu werden, wenn er wie gerade in den Ferien nichts zu tun habe. Seit er elf Jahre alt ist, spielt er Klavier, das Singen hat er sich autodidaktisch beigebracht: "Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, vor vielen Menschen zu stehen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu bringen, indem man singt."